Jülicher Schlosskonzerte©
Klassische Kammermusik im historischen Ambiente - seit 1979
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Foto: W. Emde Judith Konter, Thomas Brinkmann, Matthias Schmidt, Susanne Schrage
Vier Flötisten und 12 Instrumente - Piccolos, Quer- und Altflöten, Bassflöten und seit neuestem eine Kontrabassflöte geben Spielraum für unerwartete Klangkombinationen. Seit nun fast 20 Jahren bringt das Arcadie Quartett alte, neue und neu entdeckte Musik auf die Bühne: Renaissancesätze mit klarer Linienführung, romantische und impressionistische Kostbarkeiten, perkussive Effekte in jazzinspirierter Neuer Musik stehen für facettenreiche Konzertprogramme. Arkadisch, märchenhaft oder weihnachtlich: eine Spezialität der vier Musiker ist die Verknüpfung ihrer Musik mit literarischen Themen, sei es mit eigener Moderation oder in enger Zusammenarbeit mit Schauspielern. Komponisten wie Gottfried Stein, Wolfgang Bartsch und Heike Beckmann haben sich vom farbenreichen Spiel des Arcadie Quartetts zu Kompositionen und Arrangements inspirieren lassen. Auf Festivals wie dem Rheinischen Musikfest und dem Rheingau-Musik-Festival traf das Arcadie-Quartett auf ein begeistertes Publikum. Die Presse bescheinigt dem Ensemble einen brillanten Klang, ein äußerst harmonisches Zusammenspiel und eine ausgesprochen positive Ausstrahlung.
Susanne Schrage studierte Querflöte bei Ricarda Bröhl in Aachen und Peter Thalheimer in Nürnberg. Nach der künstlerischen Reifeprüfung schloß sich ein Studium der barocken Traversflöte bei Marten Root in Utrecht an, vertieft durch Meisterkurse bei Barthold Kuijken und Unterricht bei Martin Sandhoff. Neben ihrem zeitweiligem Engagement im Sinfonieorchester Aachen konzertiert sie vor allem kammermusikalisch. Ihr Komponistinnen-Programm 1996 „Kräht ja doch kein Hahn danach...“ wurde preisgekrönt. Als weiteres Programm schloss sich "KomponistInnenLeben für Sopran, Flöte und Klavier" an. Sie recherchiert gern musikalisch und literarisch und spielt im Ensemble den Kontrabass. Judith Konter studierte Flöte und Gesang in Aachen und Köln. Nach dem Orchesterdiplom galt ihr besonderes Interesse der Alten Musik (Studium der barocken Traversflöte bei Wilbert Hazelzet in Den Haag, Meisterkurse bei Barthold Kuijken) und der zeitgenössischen Musik (Kurse bei Robert Dick, Produktion einer CD mit eigener Musik, Improvisationen mit Flöte und Stimme in verschiedenen Projekten "Musik und Poesie"). Bei arcadie spielt sie meist die Bassflöte und hat Lust an Text, Design und Arrangement. Thomas Brinkmann studierte Querflöte in Aachen bei Anthony Reiss und in Wuppertal bei Siegfried Kratsch. Seit der künstlerischen Reifeprüfung wirkt er in verschiedenen Kammermusik-Ensembles mit. Dabei gilt sein Interesse insbesondere der zeitgenössischen Musik - er wirkte bei mehreren Uraufführungen des Komponisten Gottfried Stein mit - sowie dem Jazz und der Improvisation. Er findet sein Glück auf der Altflöte und ist der versierte "Flötendoktor" des Ensembles. Matthias Schmidt war schon vor dem Abitur Hospitant am Richard-Strauß-Konservatorium in München, als Schüler von Dr. Jochen Gärtner. 1977 erreichte er beim Wettbewerb "Jugend musiziert" die Bundesebene. Nach der künstlerischen Reifeprüfung absolvierte er ein weiterführendes Studium an der Münchner Musikhochschule bei Hermann Klemeyer und besuchte Meisterkurse bei Gustav Scheck, Peter Lukas Graf und Robert Aitken. Er ist Meister der hohen Töne, auch als Piccolist im Sinfonieorchester Aachen, und arrangiert gern für das Arcadie-Quartett.
Das Programm "Bazaar"
(1685-1750) Präludium und Fuge G-Dur (E-Dur) BWV 878
(1809–1847) Fünf Lieder ohne Worte II *
Claude Debussy (1862-1918) Pour invoquer Pan, dieu du vent d’été Rêverie 2ième Arabesque *
(1689-1755) Concerto h-moll
(geb. 1963) Schritte - Schritte in die Nacht - Jogging Groove
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Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Fuga KV 401 *
Georg Philipp Telemann (1681-1767) Quartett e-moll ** Largo - Presto - Cantabile - Allegro
Maurice Ravel (1875-1937) Pavane pour une infante défunte **
(1860-1909) Suite espagñola * Malageña - Cataluña - Sevilla
(geb. 1959) Bazaar
*arr. Gottfried Stein, ** arr. arcadie quartett
Zum Programm
Unter dem Titel "Bazaar" stellt das Arcadie Quartett mehrere Bearbeitungen von Klavierwerken und Kammermusik vor, verbunden mit zwei neuen Kompositionen, die im Auftrag des Ensembles entstanden sind. Dahinter verbirgt sich eine interessante und spannende Mischung aus verschiedenen Epochen und musikalischen Stilen, die von Bearbeitungen klassisch-romantischer Kostbarkeiten bis hin zu zeitgenössischen, vom Jazz inspirierten Kompositionen reicht. Wie duftet ein Debussy? Mit welchen Gewürzen wird Mozart diesmal serviert? Mit Präludium und Fuge aus dem .Wohltemperierten Clavier. wählen die Musiker des Arcadie Quartetts einen Klassiker der Klavierliteratur für den Anfang ihres Konzertes. Einmal mehr beweisen sie damit, dass Johann Sebastian Bach in höchst verschiedenen Gewändern daherkommen kann, ohne an Tiefgang oder Struktur zu verlieren. Die heute erklingenden .Fünf Lieder ohne Worte. von Felix Mendelssohn Bartholdy sind bereits der zweite Zyklus dieser Art, den Gottfried Stein für das Arcadie Quartett eingerichtet hat. Mit ihren großen, liedhaften Melodiebögen und den filigran angelegten Begleitungen bieten diese Stücke romantische Gefühlstiefe bei tänzerischer Leichtigkeit. Das Verwehende des Flötenklangs kommt auch Claude Debussys frühen Klavierstücken entgegen. Das Arcadie Quartett fügt hier drei unabhängige Werke des französischen Meisters zu einer reizvollen Suite zusammen. Aus den sechs Sonaten für fünf Traversflöten von Joseph Bodin de Boismortier hören Sie heute die Sonate in h-moll in der Fassung mit drei Flöten und Altflöte. Besonders reizvoll sind in dieser Musik die verschiedenen Soli und Duette, die sich stets mit dem Tutti abwechseln und damit ein kleines Concerto grosso simulieren. Die Musik des Aachener Komponisten und Gitarristen Wolfgang Bartsch lebt vom Rhythmus und entwickelt sich primär aus diesem heraus. Sein Ziel ist es, .verständliche Musik jenseits aller Stilgrenzen zu schreiben, die unmittelbar wirkt und ohne Erklärungen auskommt.. Der zweite Teil des Konzerts beginnt ebenfalls mit einer Fuge, diesmal aus der Feder Wolfgang Amadeus Mozarts. Die einzige Herausgabe der kurzen viersätzigen Quartette für zwei Flöten oder Violinen und zwei Violoncelli oder Fagotte von Georg Philipp Telemann geschah in Frankreich, wo der deutsche Komponist außergewöhnliche Sympathie und Wertschätzung genoss. Durch die im Titel postulierte variable Besetzung scheint eine Bearbeitung für modernes Flötenquartett mit tiefen Instrumenten geradezu vom Urheber legitimiert. Maurice Ravel komponierte seine berühmte .Pavane pour une infante défunte.im Jahr 1899, als er noch Kompositionsstudent bei Gabriel Fauré in Paris war. Seitdem hat das begeistert aufgenommene Werk schon viele Bearbeitungen erfahren. Die Fassung des arcadie quartetts versucht, die duftige Leichtigkeit und träumerische Melancholie des Stückes mit breitgefächertem Flötenklang einzufangen. Mit der Suite española von Isaac Albéniz erklingt wiederum ein Klavierwerk, welches sich aus Sicht des Arrangeurs Gottfried Stein und des Arcadie Quartetts besonders für die Realisation im Flötenquartett eignet. Es ist filigran komponiert und erzielt mit wenig dynamischem Aufwand große Wirkung. Das titelgebende Stück des Programms ist unter dem Eindruck verschiedener Reisen entstanden, die die Kölner Komponistin Heike Beckmann als Musikerin unternommen hat. Mit dem originellen Einsatz der verschiedensten außergewöhnlichen Flötenklänge sucht "Bazaar" in der Flötenquartett-Literatur seinesgleichen. (S. Trinkaus)
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