Jülicher Schlosskonzerte©

 

Klassische Kammermusik im historischen Ambiente  - seit 1979

 

 

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Der Klavierabend mit Alexander Krichel findet am Sonntag, 28. April 2024 um 20 Uhr in der Schlosskapelle statt

 

 

 

12. Mai 2013

Salzburger Serenade”

 

 

Das letzte Konzert der Saison 2012/13 wird von den Solisten der Salzburger Kammerphilharmonie gestaltet.

Die Mitglieder kommen aus mehr als 15 Nationen, die neben ihrer Tätigkeit in bekannten österreichischen Orchestern- wie dem Mozarteum Orchester Salzburg, der Camerata Salzburg, dem Concentus Wien, der Salzburger Kammerphilharmonie, dem Festival Ensemble Salzburg/Salzburger Festungskonzerte - weltweit auch als Solisten und Kammermusiker in verschiedenen Besetzungen unterwegs sind. 

Die Musiker kennen und schätzen sich seit vielen Jahren. Das Ensemble zeichnet sich durch eine hohe Flexibilität und Variabilität aus, die sich nach den Wünschen der Veranstalter richtet. Das bedeutet ein Repertoire von der kleinen bis zur großen symphonischen Besetzung. In den letzten Jahrzehnten gaben die Musiker zahlreiche Konzerte bei namhaften Festivals weltweit.

Das Ensemble spielt am 12.Mai einige der bekanntesten und schönsten Werke der Kammermusikliteratur aus 3 Jahrhunderten. Unter Anderem wird das Septett für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett von Maurice Ravel aufgeführt. Ein Werk, das wegen seiner ungewöhnlichen Besetzung selten zu hören ist.

 

 

Gabor Lieli & Katharina Teufel

mit den Solisten der Salzburger Kammerphilharmonie

 


 

Die Interpreten:

 

Gabor Lieli - Klarinette

Gabor Lieli wurde 1969 in Budapest geboren. Er absolvierte das Konzertfachstudium an der Universität Mozarteum Salzburg, welches er 1993 mit Auszeichnung abschloss.

Er ist Preisträger mehrerer Wettbewerbe wie des Ungarischen Holzbläserwettbewerbes, des Ungarischen Rundfunkwettbewerbes und Finalist des Yamaha Wettbewerbes Wien. 1993 erhielt er den Würdigungspreis des Bundesministers für Wissenschaft und Forschung und den "Franz-Kossak" Preis der Universität Mozarteum.

Ein besonderes Anliegen ist Gabor Lieli die Kammermusik. Er spielt in den verschiedensten Besetzungen und Stilrichtungen. Die bekanntesten Werke in seinem Repertoire sind z.B. Mozart, Weber und Brahms Klarinettenquintette, Mozart Bläserserenaden, Beethoven Trio und Septett, Brahms Trio, Schubert Oktett, Bartok Kontraste, Messians "Quartett". 

1995 gründete er das Holzbläserquintett Ventus. Das Ventus-Ensemble, bestehend aus den Solobläsern des Mozarteum Orchesters, der Camerata Salzburg und der Salzburger Kammerphilharmonie, konnte sich in den letzten Jahren europaweit etablieren. Das Quintett gab zahlreiche Konzerte in Österreich und Deutschland sowie in großen europäischen Hauptstädten wie in Paris, Rom, Helsinki, Kopenhagen, Laibach und Brüssel. Seit 2005 managt Gabor Lieli das Quintett.  

Mit Katharina Teufel (seiner Ehefrau) spielt Gabor Lieli in einer besonderen Besetzung mit Harfe. Das sehr erfolgreiche Duo konzertiert regelmäßig in Österreich und Deutschland. Ausserdem gaben sie mehrere Konzerte in Japan, Ungarn und Abu Dhabi (Vereinte Arabische Emirate).  

Gabor Lieli ist Soloklarinettist der Salzburger Kammerphilharmonie. Mit diesem Orchester unternimmt er regelmäßig Konzertreisen in Europa und Übersee. Er tritt bei zahlreichen Festivals auf, u.a. den Salzburger Festspielen, dem Carinthischen Sommer und dem Europa Festival Rom.1999 übernahm er die Funktion des Generalsekretärs. Er ist auch ständiger Solist der Salzburger Festungskonzerte.

Als Mitglied des ÖENM (Österreichisches Ensemble für Neue Musik) beschäftigte er sich intensiv mit zeitgenössischer Musik.(1989-1998). Er lehrt u.a.als Gastprofessor an der Universität Pècs und der Redlands University California. Er wird des öfteren als Juror zu den Jugendwettbewerben eingeladen (Jugend Musiziert Deutschland). Seit 2004 ist er Leiter einer Klarinettenklasse am OÖ Musikschulwerk. Seit 2006 Künstlerischer Leiter des Kammermusikfestivals "Klassik am Inn" in Oberösterreich. 2009 Obmann der Kulturinitiative "Kulturwelle Wallersee" / Stadt Neumarkt am Wallersee. 2010: Mitinitiator und mit Organisator des Festivals ÜberNsee.

 

Katharina Teufel - Harfe 

Katharina Teufel wurde in Linz geboren. Sie wuchs mit fünf Geschwistern in einer musikalischen Familie auf. Bereits im frühen Kindesalter trat sie mit der Familienhausmusik regelmäßig österreichweit auf. In dieser Zeit entstand eine Weihnachtsplatte für Kinder sowKatharina Teufelie eine CD mit den Wiener Sängerknaben (Philips Classics Productions).

Sie begann ihr Studium am Mozarteum während des Besuchs des Linzer Musikgymnasiums. Erst 17-jährig spielt sie als Substitutin im Bruckner Orchester, unter anderem die Oper "Salome" unter der Leitung v
on Franz Welser-Möst. 1995 schließt sie ihr Konzertfachstudium am Mozarteum bei Prof. Edward Witsenburg ab. Anschließend besucht sie die Meisterklasse in Würzburg bei Prof. Giselle Herbert.

Auf Grund ihrer großen Orchester-Erfahrung wird sie regelmäßig von renommierten Ensembles eingeladen, u.a. Klangforum Wien, Volksoper Wien, Tiroler Symphonie Orchester Innsbruck. Während ihres Studiums lernte sie ihren Mann Gabor Lieli kennen, mit dem sie bereits sechs Kinder hat. Trotz ihrer großen Familie ist sie als Solistin, Kammer- und Orchestermusikerin sowie als Harfenlehrerin aktiv.

Seit 1996 ist Katharina Teufel Solo-Harfenistin des Mozarteum Orchesters und der Salzburger Kammerphilharmonie. Solokonzerte mit Orchester führten sie nach Österreich, Deutschland, Tschechien, Italien, Japan und in die Schweiz. Katharina Teufel ist Solistin der Salzburger Festungskonzerte und Mitglied des Österreichisches Ensembles für Neue Musik (ÖENM). Seit Oktober 2009 Dozentin an der Universität Mozarteum Salzburg. Sie ist regelmäßig als Jurorin eingeladen, u.a. beim "Prima la Musica" Bundeswettbewerb für Harfe 2004.

Katharina Teufel ist es ein besonderes Anliegen, die Harfe als vielseitiges Instrument darzustellen. Zudem ist sie für alle Stilrichtungen offen, spielt ebenso alte, zeitgenössische wie U-Musik (Tournee 2002 mit den "Jungen Tenören").

 

Thomas Fheodoroff - Violine

Thomas Fheodoroff erhielt am Klagenfurter Konservatorium seinen ersten Geigenunterricht. Nach der Matura studierte er Violine an der Wiener Musikuniversität bei Günter Pichler und Ernst Kovacic sowie Formanalyse bei Karl-Heinz Füssl. 1996 schloss er sein Studium mit Auszeichnung ab. Weitere Anregungen holte er sich von Künstlern wie Igor Ozim, Erich Höbarth, Thomas Zehetmair und György Kurtág.

Einladungen von Orchestern im In- und Ausland als Solist und Leiter sowie Auftritte als Kammermusiker führen ihn in nahezu alle Länder Europas, in den Nahen Osten, nach Japan, in die USA, außerdem zu Festivals wie z.B. zur Styriarte, zum Carinthischen Sommer, zum Rheingau-Musikfestival und zu den Händelfestspiele in Halle. Fheodoroff gab Solokonzerte und Kammermusikabende u.a. im Wiener Musikverein und Konzerthaus.

Seit 1990 ist er Mitglied des Concentus Musicus Wien unter Nikolaus Harnoncourt, seit 2000 außerdem Konzertmeister und Solist der Wiener Akademie sowie des Barockorchesters und der Hofkapelle Stuttgart. Von 1999 bis 2003 war er Primarius des Anton Webern Quartetts Wien. Thomas Fheodoroff unterrichtet seit 2006 als Professor für Violine an der Wiener Musikuniversität.  

Unter den Projekten, die der Künstler in jüngerer Zeit realisiert hat, sind die zyklischen Aufführungen aller sechs Sonaten und Partiten für Violine solo von J.S. Bach besonders hervorzuheben. Im Zusammenhang damit entstand auch eine Gesamteinspielung auf CD, die im Jahr 2008 erschien.  

Für die Zukunft sind vermehrt Auftritte mit dem „Ensemble Prisma“ unter eigener Leitung geplant. Das junge Ensemble wurde 2004 gegründet und war  u.a. bereits bei der Styriarte, beim Klangfrühling und im Wiener Konzerthaus zu Gast. Beim Carinthischen Sommer 2008 präsentierte es eines seiner typischen Programme: eine Neudarstellung von Vivaldis „Jahreszeiten“ mit einer Komposition von Thomas Herwig Schuler als Uraufführung.

 

Nanni Malm-Zimmerebner - Violine

Nanni Zimmerebner studierte an der Universität Mozarteum Salzburg mit Helmut Zehetmair und in Utrecht mit Keiko Wataya. Sie absolvierte ihr Solodiplom am Mozarteum Salzburg mit Auszeichnung.

Sie ist Mitglied der Camerata Salzburg, Konzertmeister und zweite Geigen Stimmführer der Salzburg Chamber Soloists und spielt regelmäßig mit dem Mahler Chamber Orchestra und dem Balthasar Neumann Ensemble. Konzerte und CD Aufnahmen als Mitglied des Salzburger Mozart Quartetts mit Sergio Azzolini, Michael Kofler und Irena Grafenauer vertieften Ihre kammmermusikalische Erfahrung. 

Als Solistin trat sie mit dem European Union Chamber Orchestra, den Salzburg Chamber Soloists und der Salzburger Kammerphilharmonie in Frankreich, Deutschland, Großbrittanien, Spanien, den Niederlanden, Italien, Argentinien, Brasilien, dem mittleren Osten und in Asien auf. 

Nanni Zimmerebner ist Gründerin des Alma Quartetts Salzburg und Mitbegründerin des Logos Trio Salzburg mit dem sie regelmäßig in Österreich, Deutschland, den Niederlanden und Italien auftritt. Meisterkurse und Workshops mit Leonidas Kavakos, Boris Belkin, Rony Rogoff, Ljerko Spiller und dem Hagen Quartett beeinflussten ihre musikalische Entwicklung.

 

Firmian Lermer - Viola

Firmian Lermer, geb.1968 in Wildthurn Niederbayern. Studien in München (Richard Strauss Konservatorium), Salzburg (Universität Mozarteum) und in der Hauptsache in Wien an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst bei Prof. Thomas Kakuska (Alban Berg Quartet). Kammermusikstudien mit den Mitgliedern des Alban Berg Quartetts, mit Walter Levin (LaSalle Quartett) und G. Kurtág (Amsterdam) an der Universität Mainz Seminare „Phänomenologie der Musik“ bei S. Celibidache, intensive Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik, zweijährige Mitwirkung im Klangforum Wien.

Seit 1994 Mitglied der Camerata Academica Salzburg, seit 1999 Solobratschist, hier Zusammenarbeit mit Musikern wie Végh, Perahia, Schiff, Norrington, Kavakos, Kremer, Mutter etc. 1997 Gründung des HYPERION ENSEMBLES (Streichsextett), Konzerte in Europa, USA, Lateinamerika, Konzerte als Solist (2000 Salzburger Festspiele mit G.Benjamin “Viola,Viola”). Einladungen als Kammermusiker zu diversen Festivals (z.B. Lockenhaus), seit 1991 musikalische Organisation der WILDTHURNER KUNSTTAGE. Dozent bei den „Austrian Masterclasses“ . Gastdozent (Masterclasses) an amerikanischen Universitäten (Idaho, Yale). 2005 Gastprofessor an der Universität Salzburg.

 

Er spielt eine Viola von Laurentius Storioni, Cremona 1797

 

Andreas Pötzlberger - Cello

Andreas Pötzlberger, geb. 1963, erhielt er bereits im Alter von fünf Jahren Violoncellounterricht am Brucknerkonservatorium Linz bei Prof. Dr. Karl Picker. Ab dem zwölften Lebensjahr studierte er bei Prof. Wilfried Tachezi am Mozarteum Salzburg, wo er 1986 die künstlerische Diplomprüfung mit Auszeichnung bestand. Er erhielt den Förderpreis des Bundesministeriums. Es folgten Studien bei Laslo Mezö in Budapest sowie kammermusikalische Studien bei Jürgen Geise, Sigmund Nissel, Dino Asciolla, Sandor Vegh und Walter Levin.

Er ist Cellist im Tassilo Quartett und im Kammerorchester Harmonices mundi. Konzertreisen, auch als Solist, führten ihn durch viele europäische Länder, nach Asien und Amerika. Seit 1988 leitet er eine Violoncello- und Kammermusikklasse an der Anton Bruckner - Universität Linz.

  

 

Moritz Plasse - Flöte

Moritz Plasse wurde in Hannover geboren. Er studierte in Berlin, bei Pierre-Yves Artaud am CNSM in Paris und bei Michael Kofler am Mozarteum Salzburg. 1998/99 war er Stipendiat des DAAD. Wichtige Impulse erhielt er in Meisterkursen bei J.-P. Rampal, A. Nicolet, A. Marion, E. Pahud, P. Meisen, R. Greiss, M. Debost und B. Kuijken. 2000 schloss er sein Konzertfachstudium mit Auszeichnung ab.

Von 1998 bis 2007 spielte er bei der Camerata Salzburg, seit 1999 ist er Mitglied des Mozarteumorchesters Salzburg. Er hatte die Gelegenheit, als Gast beim Mahler Chamber Orchestra und den Münchner Philharmonikern unter J. Levine, K. Nagano und Chr. Thielemann zu spielen. Konzerte als Orchester- und Kammermusiker führten ihn in viele europäische Länder, nach Nord- und Südamerika, Afrika und Asien, zu bedeutenden Festivals.

Seit 2009 unterrichtet Moritz Plasse an der Salzburger Fakultät der University of Florida. Seit 2008 nimmt er Traversflöten-Unterricht bei Marion Treupel-Franck in München.

 

 

 


 

 Das Programm:

  

Wolfgang Amadeus Mozart

(1756-1791)

 

Divertimento F-Dur “Salzburger Sinfonie” KV 138

Allegro - Andante - Presto

 

Johann Sebastian Bach

(1685-1750)

 

h-moll Suite für Flöte und Streicher BWV 1067

Ouverture – Rondeau – Sarabande – Bourrée 1 und 2 – Polonaise – Menuett - Badinerie

  

 Antonio Vivaldi

(1678-1741)

 

Konzert in D-Dur für Harfe und Streicher

Allegro - Largo - Allegro

 

W.A. Mozart

Klarinettenquintett A-Dur KV 581 

Allegro - Larghetto - Menuett - Allegro con Variationi

 

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Carl Maria von Weber

(1786-1826)

 

Klarinettenquintett B-Dur op. 34

Allegro - Fantasia - Menuetto Capriccio - Allegro giojoso

 

 Maurice Ravel

(1875-1937)

 

Introduction und Allegro für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett

 


 

 

Zum Programm:

 

Wolfgang Amadeus Mozart: Divertimento KV 138

Die Bezeichnung Divertimento ist seit Ende des 17. Jhs. in Verwendung und gibt eigentlich nur den unterhaltenden Charakter eines Musikstückes an. Divertimenti sind suiten- oder sonatenhafte Instrumentalwerke für unterschiedliche Besetzungen – von der solistischen bis zur Orchesterbesetzung. Dazu kommt, dass die Anzahl der Sätze ebenfalls nicht normiert ist, es sind bis zu 12 Sätze möglich.

Die sogenannten “Salzburger Divertimenti”, zu denen das KV 138 zählt,  komponierte Mozart vermutlich für seinen letzten Italienaufenthalt als „Vorrat“ für Aufführungen in den Salons der Mailänder Förderer und folgt sowohl in der Form, dreisätzig und ohne Menuett, als auch in der musikalischen Ausführung, der charakteristischen Mischung aus energischem Ausdruck und sanglicher Melodik, der italienischen Art.

  

Johann Sebastian Bach: Suite Nr. 2 h-Moll BWV 1067

Vier Orchestersuiten sind von Johann Sebastian Bach erhalten (BWV 1066–1069). Es handelt sich jeweils um eine Folge von Tanzsätzen mit einer vorangestellten Ouvertüre. Da Bach diesen Suiten keine besondere Überschrift gab, werden sie auch heute nach der Überschrift des ersten Satzes oft schlicht „Ouvertüren“ genannt.

Dieser erste Satz nimmt schon in der Partitur oft mehr als die Hälfte des Raums ein, was seine Bedeutung unterstreicht. Er besteht immer aus einer französischen Ouvertüre mit einem ersten Abschnitt im typischen punktierten Rhythmus, einem darauffolgenden Fugato mit umfangreichen konzertanten Passagen und einer – hier immer stark variierten – Wiederaufnahme des Anfangsabschnitts. Wiederholungszeichen am Schluss legen die - gemeinsame - Wiederholung des zweiten und dritten Teils nahe; da dies für heutige Begriffe dem ersten Satz ein zu starkes Gewicht geben würden, wird die Wiederholung heute meist weggelassen. Wie Bach hier verfahren hat, ist unbekannt.

Auf den umfangreichen ersten Satz folgt jeweils eine freie Folge von Tänzen; in den Orchestersuiten beachtet Bach dabei keine bestimmte Tanzfolge; so gibt es nicht eine einzige Allemande und nur einmal eine (bei ihm sonst so häufige) Gigue; hingegen tauchen Tänze auf wie Forlane, Réjouissance oder Badinerie, die Bach sonst praktisch gar nicht verwendet. Während die Einleitungssätze deutlich durch konzertante Elemente geprägt sind, stellen die Tanzsätze dann die Instrumentalgruppen meist in eher schlichter Weise einander gegenüber, insbesondere in der ersten und zweiten Suite.

Die vier Kompositionen sind unabhängig voneinander überliefert, bilden also nicht etwa einen Zyklus. Autographe Partituren liegen nicht vor, sondern lediglich Abschriften der Einzelstimmen. Daher war eine Datierung lange nicht möglich (siehe dazu unten). Als sicher gilt, dass Bach die Werke ab 1723 im Rahmen seiner Konzerte mit dem Collegium Musicum in Leipzig aufführte.

 

Entstehung

Eine autographe Partitur ist nicht erhalten, wohl aber Stimmen aus der Zeit von 1738/39. Bach übernahm 1739 nach zweijähriger Pause wieder das Collegium Musicum und wird das Werk für seine regelmäßigen Kaffeehauskonzerte in Leipzig vorgesehen haben. Dies wird aber nicht die erste Aufführung gewesen sein; die heutige Forschung geht von einer vorausgegangenen Version in a-Moll aus. Gute Gründe sprechen dafür, dass die Erstfassung nur für Streicher geschrieben war; sie enthielt dann wohl noch nicht die solistische Bourrée II, und die auffallend wenigen übrigen Solostellen waren wohl der ersten Violine anvertraut.

Die zweite Suite enthält einige meisterhafte satztechnische Finessen, darunter im Schlussteil der Ouvertüre einen angedeuteten mehrfachen Kanon aller Stimmen und in mehreren Sätzen Kanons zwischen Oberstimme und Bass; in der Sarabande sogar einen strengen Quintkanon; dies lässt einige Forscher das Werk erst in der späten Leipziger Zeit ansetzen.

Ouverture

Der einleitende Abschnitt verwendet die Flöte nur zur Dopplung der ersten Violine und baut auf Imitation zwischen dieser und dem Bass auf. Das Fugatothema im folgenden Teil ist durch einen charakteristischen Vorhalt gekennzeichnet (der heute meist staccato gespielt wird); es wird in der Exposition durch alle Stimmen geführt, ehe das erste Zwischenspiel die Flöte als Soloinstrument einführt. In den meist sehr ausgedehnten Solopassagen bringt das Continuo immer wieder deutlich das Fugenthema, was für einen starken thematischen Zusammenhalt des ausgedehnten Satzes sorgt. Der Schlussteil – wieder im punktierten Rhythmus des Anfangs – spielt deutlich auf dessen Thema an und führt es kontrapunktisch durch alle Streicher.

Tänze

Zentrale Sätze sind Bourrée und Polonaise. Sie enthalten jeweils einen zweiten Satz, der der Flöte Raum für virtuose Soli gibt – in der Bourrée gestützt durch weiche („doucement“) Streicherakkorde, in der Polonaise durch das Thema im Continuo. Die beiden Sätze werden gerahmt durch eine Sarabande und ein Menuett, die auf durchgängiger Imitation zwischen erster Violine und Bass aufbauen – die Flöte doppelt hier nur die Violine.

Eingeleitet wird die Folge der Tänze durch ein Rondeau – dieses fügt zwischen die Themenwiederholungen kontrastierende Passagen ein, die meist die Mittelstimmen (also nicht die Flöte) hervorheben. Die abschließende Badinerie („Tändelei“) setzt dann wieder voll auf die Virtuosität des Flötisten, unterstützt durch ein treibendes Continuo und Akkordschläge der Streicher. Der Satz gehört zu den bekanntesten Einzelsätzen der Barockmusik; sein Thema hat sich sogar als Klingelton etabliert

 

Antonio Vivaldi: Konzert für Harfe in D-Dur (Original:Konzert für Laute)

Der Barockkomponist Antonio Vivaldi wurde in Venedig am 4. März 1678 geboren. Er wurde im Alter von 25 Jahren zum Priester geweiht . Er gab das Priesteramt innerhalb eines Jahres wegen seiner fragilen Gesundheit auf. Vivaldi schrieb viele Konzerte, unter ihnen die "Vier Jahreszeiten". Da es zu dieser Zeit nur wenige Harfenisten und dementsprechend wenige Kompositionen gab, war es häufig üblich, Werke für Laute auch auf der Harfe zu spielen.

Vivaldi schrieb auch viele pädagogische Werke für die Studentinnen der Ospedale della Piet. Dieses "Waisenhaus", wie es oft genannt wurde, war in der Tat ein Heim für uneheliche Töchter wohlhabender venezianische Bürger.

 

Wolfgang Amadeus Mozart: Klarinettenquintett „Stadler Quintett“

 Mozart vollendete sein Klarinettenquintett am 29.9.1789 in Wien, während seiner Arbeit an der Oper „Cosí fan tutte“. Die Uraufführung fand am 22.12. desselben Jahres statt. Das Werk war unbestritten für seinen Freund Anton Stadler, den er 1783 in Wien kennen lernte, bestimmt. Selbst Mozart nannte sein Quintett gelegentlich Stadler Quintett. Stadler war einer der besten und berühmtesten Klarinettisten in Prag und Wien, angestellt seit 1787 beim kaiserlichen Hoforchester. Auch das Klarinettenkonzert in A-Dur KV 622 wurde von Mozart für ihn komponiert. Mozart und Stadler gehörten beide seit 1785 dem Freimaurertum an. Obwohl sich beide sehr nahe standen, nutzte Stadler die Gunst seines Freundes immer wieder aus, bestellte Kompositionen ohne zu bezahlen und man weiß, dass er wahrscheinlich auf einer Reise in Deutschland Mozarts Koffer voller Manuskripte, darunter auch das Quintett, verpfändete, um die eigene finanzielle Situation aufzubessern. Es ist nicht bekannt, ob Mozart etwas über diese Machenschaften wusste. Wie auch immer, eines ist sicher: Erst durch Stadler gewinnt die Klarinette in Mozarts Schaffen jene Bedeutung, die sie bis zuletzt behält.

 

Carl Maria von Weber: Klarinettenquintett

1811 lernte Weber den Münchner Klarinettisten Heinrich Joseph Baermann kennen und schrieb für ihn binnen weniger Tage ein Concertino für Klarinette und Orchester. Dieses Werk wurde ein großer Erfolg. Im September 1811 findet sich aus Jegisdorf bei Bern folgender Eintrag in Webers Tagebuch: „ ...am Quintett für Bär:[mann] angefangen zu comp:[onieren]..“Die ersten drei Sätze wurden 1813 vollendet. Weber überreichte sie Baermann als Geschenk zu dessen Geburtstag „...Beer [Anm: Meyerbeer] und ich überraschten ihn. Jeder mit seinem Quintett. Und wir speißten in Schönbrunn...“ Auf die vollständige Fassung mit dem Rondo musste Baermann allerdings bis 1815 warten. Das Quintett erschien erstmals 1816 bei Schlesinger im Druck.

 

Maurice Ravel: Introduktion und Allegro für Harfe, Streichquartett, Flöte und Klarinette

Ravels Introduktion und Allegro entstand im Jahre 1905 in acht Tagen und drei Nächten als Auftragswerk für die Klavierfirma Erard. Ravel war in großer Eile, denn die Komposition musste vor Antritt einer Schiffsreise fertig werden, zu der ihn ein reicher Zeitungsverleger eingeladen hatte. So komponierte er “zwischen Kofferpacken und Anproben beim Schneider”. Am Ende verpasste Ravel doch noch die Abfahrt des Schiffes und musste nachreisen. Zu allem Überfluss ließ er das Manuskript auch noch in dem Modegeschäft liegen, in dem er sich für die Reise auf’´s Eleganteste eingekleidet hatte. Wir haben es wahrscheinlich dem offensichtlich guten Geschmack des Modehauses zu verdanken, dass das Stück überhaupt erhalten geblieben ist.

Ein letztes Mal entwarf der 30-jährige Ravel in seinem Harfenstück “die Vision einer sanften und arkadischen Tagwelt”. Mit der Reise auf der Luxusjacht “Aimée” aber versinkt für Ravel die “Schönheitswelt der Jugend”. Auf der Fahrt durch die Flüsse und Kanäle des Niederrheingebietes wird er mit der bizarren Industriewelt vor allem Deutschlands konfrontiert und ist fasziniert von den “Schlössern aus flüssigem Metall”, den “glühenden Kathedralen” und deren “wunderbarer Symphonie von Transmissionsriemen, Pfiffen und furchtbaren Hammerschlägen”. Diese Welt sollte sich in Ravels künftigen Werken niederschlagen.

 

 

 

  

 


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Stand: 14. Mai 2013.