Jülicher Schlosskonzerte©

 

Klassische Kammermusik im historischen Ambiente  - seit 1979

 

 

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Die international bekannte US-amerikanische Pianistin Claire Huangci tritt auf am Sonntag, 3. November 2024

um 20 Uhr in der Schlosskapelle

 

 

23. März 2014

 

Andrei Banciu

 

 

                                                                                           Foto: Wolfgang Emde

                                                                        

Andrei Banciu wurde 1985 in Timisoara (Rumänien) geboren. Von seinem 6. bis 21. Lebensjahr wurde er in seiner Geburtsstadt von Prof. Maria Bodo unterrichtet, zunächst an dem Musiklyzeum „Ion Vidu“, danach an der West-Universität Timisoara. Ab dem Jahr 2006 studierte er an die Universität der Künste Berlin bei Prof. Klaus Hellwig.  Er hatte Klaviermeisterkurse bei  Paul Badura-Skoda, Fabio Bidini, Pascal Devoyon, Rainer Becker, Karl-Heinz Kämmerling, Jacques Rouvier und Tamas Vesmas, sowie bei Wolfram Rieger (Liedgestaltung) und Gianluca Cagnani (Cembalo).

Seit 1995 war er vielfacher Preisträger in nationalen und internationalen Wettbewerben, u.a. 1995 ‘Rovere d’oro’ Italien (1. Preis), 1998 und 2002 ‘Jeunesses Musicales’ Bukarest, Rumänien (2. Preis), 2004 ‘Kissinger Klavierolympiade’ Bad Kissingen (Publikumspreis), 2006 ‘Bela Bartok’ Szeged, Ungarn (1. Preis). Er bekam Stipendien von der Paul-Hindemith-Gesellschaft Berlin, der Studienstiftung des Deutschen Volkes, der Konrad-Adenauer-Stiftung und er ist einer der  2010 Bayreuth-Stipendiaten.

Seit 2000 konzertierte er in Rumänien mit den Philharmonischen Orchestern von Timisoara, Arad und Sibiu, und gab Solo- und Kammermusikabende (zusammen mit dem ‘Jacques Thibaud Streichtrio Berlin’) in Deutschland (Berlin, Bremen, Bayreuth, Essen, Hamburg, München, ‘Kissinger Sommer’ Bad Kissingen, ‘Europäische Wochen’ Passau), in den USA. und Polen. 2009 spielte er zusammen mit dem belgischen Geiger Leonard  Schreiber in Holland (Utrecht, Linschoten), Belgien (Antwerpen), Frankreich (Maison de Radio France, Paris) und England (Royal Festival Hall, London)

 


 

Das Programm

 

Bei seinem sehr persönlichen Klavierabend wird uns der junge rumänische Pianist Andrei Banciu auf eine feinsinnige musikalische Reise durch „seelische Wetterlandschaften“ schicken: Klar und heiter zu Beginn des Abends mit Haydn und Schubert, dann neblig, düster und verhangen mit Mendelssohn und Janacek und endend im Sturm der sich ankündigenden leidenschaftlichen Romantik in Beethovens „Apassionata“.

 

Joseph Haydn

(1732 - 1809)

Sonate in C-Dur HobXVI: 50

(1795)

 

Allegro - Adagio - Allegro molto

 

 

Franz Schubert

(1797 - 1828)

 

Sonate in A-Dur D 664

 

 Allegro moderato - Andante - Allegro

 

 

Felix Mendelssohn Bartholdy

(1809 - 1847)

 

Fantasie in fis-moll op. 28

Fantasia - Scherzo - Presto 

 

--- Pause ---

 

Leoš Janáček

(1854 - 1928)

 

"Im Nebel"

(1912)

 

Andante - Molto Adagio - Andantino - Presto 

 

 

Ludwig van Beethoven

(1770 - 1827)

 

Sonate in f-moll op.57 "Apassionata"

(1804)

 

Allegro assai

Andante con moto – attacca
Allegro ma non troppo – Presto

 

 


 

 

Zum Programm

Joseph Haydns Sonate C-Dur Hob. XVI: 50 war die letzte seiner Londoner Klaviersonaten und wurde vor seiner Rückkehr nach Wien 1795 vollendet. Mit der Widmungsträgerin, Therese Bartolozzi, die als eine der besten Pianistinnen Englands galt, verband ihn eine herzliche Freundschaft. Die kraftvollen Dreiklangsbrechungen, mit denen das Allegro beginnt, bestimmen den ganzen Satz in immer neuen Varianten. Bartolozzis koloristische Fähigkeiten kamen im Adagio zur Geltung, dessen stark ornamentierte Cantabile-Oberstimme typisch für Haydns späten Klavierstil ist, während das Finale  mit seinen filigranen, witzigen Motiven an ein Beethoven-Scherzo erinnert.


Franz Schuberts A-Dur Sonate D 664 wird auch die "Kleine A-Dur" genannt, im Gegensatz zur "Großen A-Dur" D 959, einem Spätwerk des Komponisten. Die Bezeichnung bezieht sich nicht nur auf den Umfang, sondern auch auf den heiteren Charakter des Werks, das trotz gelegentlich durchklingender Melancholie insgesamt eine positive Grundstimmung ausstrahlt. Schon das liebliche Thema am

Anfang des ersten Satzes lässt Frühlingsstimmung aufkommen und knüpft an Haydns fröhliche Sonate an. Im zweiten Satz variiert Schubert kunstvoll ein zunächst nachdenkliches, zart schwebendes Thema. Der letzte Satz ist tänzerisch, übermütig, manchmal fast ein wenig derb, voll Optimismus und jugendlicher Kraft.

Felix Mendelssohns "Fantasie" ist ein dreiteiliges Bravourstück. Beginnend mit kurzen präludierenden Passagen geht das Thema rasch in wilde, virtuose Kaskaden über. Eine Art Scherzo bildet den zweiten Satz. Das brillante Presto-Finale ist eine Herausforderung für jeden Pianisten.

Der tschechisch-mährische Nationalkomponist Leoš Janáček hatte großen Einfluss auf die nachfolgende Künstlergeneration und auf die Entwicklung der Musik des 20. Jahrhunderts. Die Kompositionen für Klavier nehmen in seinem Schaffen zwar keinen großen Raum ein, doch zählt seine Klavierkomposition “Im Nebel” zu seinen bedeutendsten Werken.
Der vierteilige Zyklus von 1912  ist ein impressionistisch anmutendes Werk mit scharfen Gegensätzen: nicht nur verhangene Nebelfarben charakterisieren die Komposition, sondern zugleich die Suche nach neuem musikalischem Ausdruck. Das Andante beginnt mit einem ersten Thema in sanften Bewegungen, dem sich ein kantabler Seitengedanke anschließt, ein langsamer Choral, der zu einem Höhepunkt getrieben wird, ehe sich der Bogen in Erinnerung an den Anfang wieder neigt und abschließende Arpeggien den Hörer in den “Nebel” entlassen. Das anschließende Molto adagio beginnt weich und wehklagend mit einem Viertaktmotiv, der Mittelteil ist durch schnelle Läufe gekennzeichnet. Wie ein banges, immer wieder abbrechendes Lied erklingt das Andantino mit seinen unregelmäßigen Perioden, dessen Stimmung im Mittelteil durch ein drohendes Fanfarenmotiv kurz zerrissen wird. Das folgende Presto ist am stärksten gekennzeichnet von unvermittelten und rasch wechselnden fragmentarischen Melodien und schroffen rhythmischen Gegensätzen.

 

Ludwig van Beethovens Sonate f-moll entstand im Jahr 1804 und wurde 1807 uraufgeführt. Sie gehört zu seinen berühmtesten Werken. Tief aufwühlend, hoch dramatisch, von dämonischer Tiefe wird sie oft am Schluss eines Klavierabends als Höhepunkt des Programms gespielt. In der Tat ist es schwierig, ein Werk zu finden, das nach der "Appassionata" noch zur Geltung kommen kann. Bis heute gilt diese Klaviersonate aufgrund ihrer interpretatorischen und technischen Anforderungen als ein Prüfungsstück für aufstrebende Pianisten.

 

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Stand: 14. Mai 2014.