Jülicher Schlosskonzerte©
Klassische Kammermusik im historischen Ambiente - seit 1979
|
13. Mai 2018
ensemble 4.1 (four point one)
Manuel Bilz, Oboe Christoph Knitt, Fagott Thomas Hoppe, Klavier Fritz Pahlmann, Horn Alexander Glücksmann, Klarinette
Das wohl einzige fest besetzte "Piano Windtet" seiner Art ist das ensemble 4.1: VIER Bläsersolisten deutscher Orchester, alle weltweit kammermusikalisch aktiv, und EIN unverwechselbarer Thomas Hoppe am Klavier, widmen sich begeistert dieser wunderbar klassischen, aber vernachlässigten musikalischen Gattung. ensemble 4.1 - die "Easy Rider der Wiener Klassik" Konzerte im In- und Ausland, auch veranstaltet vom Goethe Institut und den deutschen Auslandsvertretungen ebneten in der Vergangenheit den Weg des Ensembles. Von Kritikern immer wieder hervorgehoben, wird die besondere Kommunikation und mitreissende Atmosphäre des Ensembles auf der Bühne zu dessen Markenzeichen. Neben den Hauptwerken für diese Besetzung von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven widmet sich das ensemble 4.1 vor allem der Entdeckung selten gespielter Kompositionen der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Komponisten wie Walter Gieseking, Theodor Verhey, Heinrich von Herzogenberg und David Stephen werden so nach langer Zeit wieder einem begeisterten Publikum zu Gehör gebracht.
Die Interpreten
Thomas Hoppe gilt als einer der hervorragendsten Klavierpartner seiner Generation. Er war Kammermusikpartner von Künstlern wie Itzhak Perlman, Joshua Bell, Antje Weithaas, Tabea Zimmermann, Alban Gerhardt und Frans Helmerson, um nur einige zu nennen. Als Pianist des ATOS-Trios gewann er Preise und Auszeichnungen, wie den Deutschen Musikwettbewerb 2004, Melbourne 2007, BBC New Generation Artists 2009 und den Borletti-Buitoni-Ensemble-Award 2012. Er lehrte auf Meisterkursen für Klavierbegleitung und Kammermusik in Europa, Australien, China, Südamerika und den USA. Thomas Hoppe lebt mit seiner Familie in Berlin und ist künstlerischer Mitarbeiter an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler".
Manuel Bilz sprang ein für den erkrankten Jörg Schneider. Sein Studium begann er bei Fabian Menzel an der Hochschule für Musik und darst. Kunst in Frankfurt am Main. Ab 1995 studierte er bei Prof. Günther Passin an der Musikhochschule in München, wo er 1999 sein Studium beendete. In seiner Münchener Zeit war er Mitbegründer des ARTA-Bläserquintetts, mit welchem er Stipendien der Stiftungen „Villa Musica“ und „Live Music Now“ erhielt. Konzertreisen führten das Quintett durch Deutschland, Bulgarien, Italien und Frankreich. Er ist Mitglied der „German Classical Players“, die in den unterschiedlichsten Besetzungen bis hin zum Kammerorchester auftreten. (www.german-classical-players.de) Von 1995-1998 war er Solo-Oboist im European Union Youth Orchestra (EUYO). Solistisch trat er unter namhaften Dirigenten wie Reinhard Göbel, Sir Neville Marriner, Mariss Jansons und Semyon Bychkov in Erscheinung. Erste Engagements im Orchester erhielt er von der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz sowie von den Duisburger Philharmonikern. Von 1999-2001 war er Solo-Oboist am Nationaltheater in Mannheim. Gleichzeitig erhielt er einen Lehrauftrag für Oboe an der dortigen Musikhochschule. Seit September 2001 ist Manuel Bilz Solo-Oboist im Sinfonieorchester des Westdeutschen Rundfunks. Im Sommer 2009 wurde er von Seiji Ozawa als Solo-Oboist in das Orchester des Saito Kinen Festivals in Matsumoto, Japan, verpflichtet.
Bereits mit neun Jahren begeisterte sich Alexander Glücksmann für die Klarinette. viele Stationen seiner Ausbildung führten ihn zu namhaften Lehrern wie Eduard Brunner, Karl Leister und Karl-Heinz Steffens und Diethelm Kühn. Erfahrungen sammelte er im West-Eastern-Divan Orchester unter der Leitung von Daniel Barenboim, sowie als Solo Klarinettist verschiedener Jugendorchester in Berlin und Brandenburg. Nach seinem Stipendium in der „Herbert-von-Karajan Orchesterakademie“ der Berliner Philharmoniker, erlangte er 2003 die Position der Solo-Klarinette bei den Berliner Symphonikern. Seit dieser Zeit übt Alexander unter anderem als Soloklarinettist auch eine regelmäßige Aushilfstätigkeit in deutschen Orchestern aus, so unter anderem an der Komischen Oper Berlin, der Staatsoper unter den Linden, dem Konzerthaus Orchester Berlin, der Semperoper Dresden, bei der Kammerakademie Potsdam, bei den Brandenburger Symphonikern, sowie dem Staatstheater Braunschweig. Seine große Liebe jedoch ist und bleibt die Kammermusik, der er sich seit seinem Studium besonders widmet. Mehrfach spielte er mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker beim Kammermusikfestival „Opera Barga“ Italien und folgte Einladungen zur „Kremerata“ Lockenhaus, zum Kammermusikfestival Davos, dem Richard Strauss Festival Garmisch-Partenkirchen, sowie Internationalen Festivals in Israel, Spanien und Kurdistan. Regelmäßige Projekte führen ihn auch immer wieder zum Ensemble Quillo für zeitgenössische Musik.
Früh trat er solistisch und kammermusikalisch im Rahmen der Sommer- und
Winterkurse „Junge Instrumentalisten“ der Stiftung Kloster Michaelstein auf. 1999/2000 spielte er als Aushilfe in der Jenaer Philharmonie und erhielt dort 2001 einen Zeitvertrag als Solo-Fagottist. Im selben Jahr war er Praktikant im Rundfunk-Sinfonie-Orchester Berlin. 2002 trat er mit dem Petersen Quartett auf der Schubertiade in Schwarzenberg auf. 2002/2003 hatte er einen Zeitvertrag als Solo-Fagottist an der Finnischen Nationaloper Helsinki und zu Beginn der Spielzeit 2003/2004 erhielt er einen Aushilfsvertrag im Rundfunk-Sinfonie-Orchester Berlin. Seit 2006 ist er Solo-Fagottist der Kammerakademie Potsdam und Mitglied des Persius Ensemble. Regelmäßige Aushilfstätigkeiten verbinden ihn außerdem mit Orchestern wie z.B. der Staatsoper Unter den Linden Berlin, der Komischen Oper Berlin sowie der Deutschen Oper Berlin. 2010 folgte er einer Einladung des Philharmonischen Oktetts der Berliner Philharmoniker nach Kufstein zu den ORF-Festungskonzerten. Seit 2009 arbeitet Christoph Knitt im Rahmen des kulturellen Wiederaufbaus im Irak mit dem Goethe-Institut zusammen. Fritz Pahlmann erhielt seinen ersten Hornunterricht mit neun Jahren an der Musikschule in Rottweil beim dortigen Hornlehrer und Komponisten Prof. Andreas Kummerländer. Nach dem Abitur studierte er bei Prof. Orval an der Hochschule für Musik Trossingen und später bei Prof. Dallmann an der Universität der Künste Berlin. Das erste feste Engagement führte Fritz Pahlmann als Wechselhornist zu den Bamberger Symphonikern. Danach sammelte er Erfahrungen als Solo-Hornist in der Philharmonie Magdeburg und der Königlichen Philharmonie Antwerpen. Regelmäßiger Gast als Solohornist war und ist er unter anderem in der Staatsoper München, bei den Münchner Philharmonikern und im Mahler Chamber Orchestra. Im Konzerthausorchester Berlin, den Opernhäusern Frankfurt, Stuttgart, Essen, Nürnberg und Hannover wurde Fritz Pahlmann in selbiger Position eingesetzt. Er trat mehrfach solistisch mit der Staatskapelle Weimar sowie der Philharmonie Magdeburg auf.
Als Mitglied des Ensemble 4.1 und des Quinteto Madrid-Berlin ist Fritz
Pahlmann kammermusikalisch international erfahren. Hierzulande trat er in
verschiedenen Formationen bei den „Darmstädter Ferienkursen für internationale
neue Musik“, den Schwetzinger Festspielen, dem Vom Gürzenich Orchester Köln, wo er zuvor als zweiter Hornist tätig war, wechselte Fritz Pahlmann 2007 zur Staatskapelle Weimar, wo er seither als Solohornist engagiert ist.
Das Programm (nach Neubesetzung des Oboisten)
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 -1791) Quintett Es-Dur KV 452 Largo - Larghetto - Allegretto
Ludwig van Beethoven (1770 -1827)
Trio B-Dur op. 11 ("Gassenhauer"-Trio) 1. Allegretto con brio 2. Adagio 3. Tema: Pria ch’io l’impegno. Allegretto
- Pause -
(1843 - 1900)
Quintett Es-Dur op. 43
Zum Programm
Mozart: Bläserquintett in Es-Dur KV 452 Sein Es-Dur-Quintett, KV 452, komponierte Mozart im März 1784, in einer der produktivsten Phasen seines Lebens. Im Laufe von nur zwei Monaten schrieb er damals drei neue Klavierkonzerte, die das Quintett im Köchelverzeichnis flankieren: die Konzerte in B, D und G, KV 450, 451 und 453. Alle vier Werke waren für seine Konzertauftritte als Pianist in Wien bestimmt, von denen er seinem Vater damals eine eindrucksvolle Liste zukommen ließ. Es verging kaum ein Abend, an dem er nicht in einem Adelspalais, im Konzert eines befreundeten Musikers oder in den eigenen „Subskriptionskonzerten“ im Trattnerhof auftrat. Das Quintett brachte er im Rahmen seiner großen Akademie im Burgtheater, der damaligen Wiener Hofoper, am 1. April 1784 zur Uraufführung. Es war das bedeutendste und finanziell einträglichste Konzert dieser für Mozart wahrhaft erfolgreichen Saison. In einem Brief an seinen Vater hob er aus dem langen Konzertprogramm lediglich das Quintett hervor, „welches ausserordentlichen beyfall erhalten … Ich selbst halte es für das beste was ich noch in meinem Leben geschrieben habe.“ Dieses Urteil wirkt noch heute verständlich, obwohl es vor dem Figaro und Don Giovanni, vor den großen Wiener Streichquintetten, Klavierkonzerten und Sinfonien niedergeschrieben wurde, immerhin aber nach der Entführung aus dem Serail, nach den ersten Wiener Sinfonien und Quartetten. Der bezaubernde Klangreiz des Werkes, seine geniale Synthese aus konzertierendem und kammermusikalischem Stil und die pure Schönheit seiner Themen stehen selbst in Mozarts Werk einzig da. Inspiriert wurde es von den neuartigen Wirkungen des Bläserklangs, die Mozart in den großen Klavierkonzerten des Frühjahrs 1784 erprobt hatte. Auch die Dichte der thematischen Arbeit und der konzertante Elan dieser Konzerte haben auf das Quintett abgefärbt.
Ludwig van Beethoven: Gassenhauer-Trio, op. 11
Wer schon kurz nach 1800 in Paris Noten von Beethovenstücken kaufen wollte,
der musste sich mitunter gedulden: Das 1798 in Wien herausgekommene Klaviertrio
Opus 11 des Meisters war erst ab 1805 in Frankreich zu erwerben. Es dürfte sich
dort ähnlicher Beliebtheit erfreut haben wie in Wien, hat Beethoven hier doch
einen in ganz Europa bekannten Schlager verarbeitet. Das Terzett Pria ch’io l’impegno aus Weigls Kassenschlager L’amore marinaro (Der Korsar) war in Wien um 1800 in aller Munde. Dennoch hätte Beethoven dem Reiz der Melodie sicher widerstanden, wenn ihn nicht der Klarinettist, für den er das Trio schrieb, ausdrücklich um Variationen darüber gebeten hätte. Das Trio wurde 1800 von Beethoven selbst öffentlich gespielt. Der Pariser Klaviervirtuose Daniel Steibelt nahm diese Aufführung zum Anlass, sich mit Beethoven zu messen und eigene Variationen über das Thema vorzutragen. Beethoven improvisierte daraufhin gereizt über die Cellostimme eines Quintetts von Steibelt, die er umgekehrt aufs Notenpult legte! Die Geschichte beweist, dass man den “Gassenhauer” auch in Paris kannte und schätzte. Der bedeutendste Satz des Trios ist der erste “mit seinem kühnen, stolz gerichteten Grundzuge, … stellenweise mit einer gewissen Feierlichkeit” (A. W. Thayer). Das kurze Adagio, obwohl nur eine Art Überleitung zum Finale, kann durch seine ausdrucksstarke Melodik zu den schönsten Einfällen des frühen Beethoven gerechnet werden. Dem Charme des Gassenhauers im Finale ? ein echter Ohrwurm? kann man sich schwerlich entziehen, noch weniger freilich der Bewunderung für die Kunst, mit der Beethoven diesen Schlager durch variierend nobilitiert hat. Schon die Zeitgenossen vermerkten wohlwollend, dass der Meister hier “die faden Leyersachen von öfters berühmtern Männern weit hinter sich zurück liess”, ohne allzu künstlich zu werden. Das Trio sei “doch fließender als manche anderen Sachen vom Verfasser” und “mehr natürlich, als gesucht” geschrieben.
Heinrich von Herzogenberg wird in letzter Zeit zunehmend wiederentdeckt und geschätzt. Er hatte sich noch in seiner Jugend an Wagner orientiert, doch später war der »konservative« Brahms sein eindeutiges Idol. Das zeigte sich auch an den von Herzogenberg geschätzten musikalischen Gattungen: Chormusik, Sinfonie und Kammermusik. Sein Quintett für Oboe, Klarinette, Fagott, Horn und Klavier ist eins der wenigen Original-Kompositionen für diese Besetzung. Andreas Trobitius schreibt dazu: „Gleich zu Beginn des ersten Satzes (Es-Dur) werden die zwei signifikantesten kompositorischen Momente des gesamten Werkes offenbar: Zum einen wird die äußerst differenziert gestaltete lnstrumenten-Behandlung Herzogenbergs in dem durchsichtigen Klaviersatz deutlich, so dass zu keiner Zeit die themen- oder motivtragenden Blasinstrumente überdeckt werden. Zum anderen verweisen schon die ersten Takte auf eine bestimmte Kompositionstechnik, wonach sich der musikalische Verlauf aus einer permanenten Ableitung und Entwicklung der einzelnen Kernmotive ergibt. Arnold Schönberg bezeichnete diese später als entwickelnde Variation.“
[Zum Programmblatt..] [Zur Rezension..]
Stand: 17. Mai 2018. |
|