Jülicher Schlosskonzerte©
Klassische Kammermusik im historischen Ambiente - seit 1979
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15. Oktober 2017
Catasia Streichquartett plus eins
Angelo Bard und Clemens Ratajzcak, Violinen (alternierend) Alexander Senazhenski, Viola Christian Fagerström, Violoncello und als Gast Harald Hendrichs, Soloklarinette
Das Catasia-Streichquartett setzt sich zusammen aus jungen Musikern der Essener Philharmonie, der
Bochumer Symphoniker und des Staatsorchesters Braunschweig, die sich in
unterschiedlichen Formationen eine reiche musikalische Erfahrung angeeignet
haben.
Die Musiker des Quartetts haben einen hohen Anspruch: Wer ihrem Streichquartett
lauscht, soll die Musik seelisch miterleben, von ihr getragen, gehoben und
beflügelt, beseelt nach Hause gehen. Deshalb haben sie ihrem Quartett den Namen
Catasia gegeben, in Anlehnung an das griechische Wort Katharsis für Reinigung
oder Läuterung. Harald Hendrichs - Soloklarinettist - erhielt als Siebenjähriger ersten Klarinettenunterricht an der Moerser Musikschule bei Gerhard Dierig und Kaspar Keller und studierte bereits ab dem Alter von 14 Jahren als Jungstudent bei Prof. Hans Gutmann an der Essener Folkwang Musikhochschule, die er 1995 mit dem Konzertexamen „mit Auszeichnung“ verließ. Zudem war er von 1983-89 Mitglied im Niederrheinischen Kammerorchester Moers sowie im Essener Jugendsinfonieorchester. Im Jahr 1987 wirkte er im Schleswig Holstein-Musik-Festival Orchester unter Leonard Bernstein und Sergiu Celibidache mit. Seit 1990 ist Harald Hendrichs Solo-Klarinettist der Essener Philharmoniker, und gastierte seitdem an vielen großen Opernhäusern wie der Hamburger Staatsoper und der Dresdner Semperoper sowie als ständige Gastaushilfe an der Bayrischen Staatsoper (2005-2008).
Das Programm
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791) Klarinettenquintett in A-Dur, KV 581 Allegro - Larghetto - Menuetto Allegro con variazioni
- Pause -
Johannes Brahms (1833 - 1897) Klarinettenquintett in h-moll op. 115 Allegro - Adagio - Andantino Presto non assai, ma con sentimento - Con moto
***** Die Künstler bedankten sich für den begeisterten Applaus mit dem Menuett aus dem Quintett D-Dur, op. 34 von Carl Maria von Weber
Zum Programm
Quintett A-Dur für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello, KV 581 Mozarts Klarinettenquintett, vollendet am 29. September 1789, wurde für den Wiener Klarinettisten Anton Stadler geschrieben. Das viersätzige Werk wird von einer einheitlichen Stimmung dominiert. Die Themen des ersten Satzes, des Menuetts und des Finales beruhen auf der gleichen fallenden Linie. Im ersten Satz beantwortet die Klarinette das ruhige Streicher Thema mit einer aufsteigenden Melodie. In der Reprise kehren sich die Verhältnisse um. Das berückend schöne Seitenthema der ersten Violine über der Pizzicato-Begleitung greift die Klarinette in Moll auf. In der Durchführung mit dramatischen Soli für alle Instrumente und der stark veränderten Reprise vermittelt Mozart genial zwischen dem konzertanten Blasinstrument und dem kammermusikalischen Streichquartett. - Im langsamen Satz entwickelt sich nach der einleitenden Klarinettenmelodie ein opernhaftes Duett mit der ersten Violine. - Das Menuett hat kantablen Charakter, ebenso das erste Trio in Moll, das die Streicher allein bestreiten, während die Klarinette im zweiten Trio mit einem übermütigen Ländler brilliert. - In den abschließenden Variationen könnte das Thema im Tanzrhythmus einer Gavotte aus der „Zauberflöte“ stammen. Die Synthese aus Volkstümlichkeit und stiller Größe in Mozarts vorletzter Oper wird hier kammermusikalisch vorweggenommen. Den Höhepunkt des Satzes bildet die Adagio-Variation, bevor das Werk in einem fröhlichen Kehraus endet. Das Klarinetten-Quintett von Johannes Brahms ist ein Höhepunkt im Schaffen des Komponisten. Würdig - und zumindest gleichwertig - steht es neben dem für dieselbe Besetzung komponierten Werk von W.A. Mozart. Quintett h-Moll für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello, op. 115 Das 1891 komponierte Klarinettenquintett wurde dem Soloklarinettisten der Meininger Hofkapelle Richard Mühlfeld gewidmet. Innerhalb der Gattungsentwicklung erfüllte Brahms durch sein Quintett, “was Weber und Mozart etwa noch zu thun übrigließen, um durchgehend einen alle Teile befriedigenden Ausgleich zwischen den Bläser- und den Geigenstimmen herzustellen” (Max Kalbeck). Dies macht gleich der Anfang deutlich: Nachdem die Geigen im Duett die beiden Leitmotive des gesamten Quintetts vorgestellt haben – eine kreisende Sechzehntelfigur und ein fallendes Terzmotiv -, spinnt sie die Klarinette über herrlichsten Vorhalten der Streicher aus. Der dabei entstehende pastose Mischklang prägt das Werk insgesamt. Andererseits gibt es subtile Dialoge wie die wunderbare Des-Dur-Episode in der Durchführung des ersten Satzes – auch rhythmisch ein Ruhepunkt in der durch dauernde Akzentverschiebung gleichsam gehetzten Agogik des Satzes, die erst in der Coda zum resignierenden Stillstand kommt. - Das Adagio verdankt seinen eigenartig schwebenden Reiz dem Streicher-Klanggrund aus Duolen und Triolen, über dem sich in meditativer Ruhe die Klarinettenmelodie entfaltet. Der Mittelteil dagegen ist eine Art ungarischer Rhapsodie für Klarinette mit zunehmend dramatischen Züge. Nach der Reprise des A-Teils klingt das ungarische Thema in Dur noch einmal an. - Auch das Scherzo stellt seine Andantino-Melodie einem „ungarischen“ Trio in Moll gegenüber. Die Reprise wird dabei überraschend auf wenige Takte verkürzt. Von den fünf Variationen des Finales greift die zweite den magyarischen Tonfall noch einmal auf. Ansonsten führt hier Brahms' Kunst der “sich entwickelnden Variation” zielstrebig zur Reprise des Wellenmotivs und der Schlusstakte des ersten Satzes. Das Catasia-Streichquartett und Harald Hendrichs, Solo-Klarinette interpretieren diese Perlen der Kammermusik - von W.A. Mozart das Quintett A-Dur KV 581 (1789) und von Johannes Brahms das Quintett h-moll, Opus 115.
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Stand: 22. Oktober 2017. |
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