Jülicher Schlosskonzerte©
Klassische Kammermusik im historischen Ambiente - seit 1979
|
25. März 2018
Cembalo-Duo „Fantasia Baroque”
Aleksandra & Alexander Grychtolik, Cembalo
Aleksandra und Alexander Grychtolik konzertieren auf zwei Cembali. Sie werden als das „Künstlerehepaar mit den magischen Händen“ gefeiert. Seit 2008 erklingen sie im täglichen Zusammenspiel und finden ihre gemeinsame, unverwechselbare Sprache. Die dynamische und artikulationsfreudige Spielweise des Grychtolik-Duos, verstärkt durch Mischung der beiden erfrischenden Temperamente, entzaubert das Klischee vom sperrigen, antiquierten Cembalo-Klang. Die beiden Instrumente erklingen mit der ungezähmten Kraft eines ganzen Barock-Orchesters. Die Debüt-CD „Fantasia baroque“ der Musiker mit Improvisationen über Bach, Bertali und Pasquini (Coviello) wurde für den Echo Klassik 2016 nominiert und vom Early Musik Review als „excellent recording“ ausgezeichnet. Das Konzert korrespondiert zu dieser CD-Einspielung und ist eine faszinierende „Wiedererweckung“ barocker Improvisationskunst auf dem Cembalo. Es widmet sich dem freien und spontanen Musizieren, wie es im 17. und 18. Jahrhundert Usus war. Aus der Barockzeit überlieferte „Improvisationen“ werden ergänzt durch freies „Fantasieren“ etwa in Bachscher Tradition. Die Motivation der Komponisten, zur Feder zu greifen, war in der Zeit des Barock eine andere als zur Zeit der Wiener Klassik: Gerade die Sololiteratur ist voll von mustergültigen „Ideal-Improvisationen“, z. B. bei Bach sind die zyklischen Werke wie das Wohltemperierte Clavier oder die Partiten eher didaktisch motiviert. Auch die Pasquini-Sonaten auf der, oben erwähnten, CD sind in diesem Kontext zu sehen. In der Architektur gab es ja auch diese Tradition, „Ideal-Städte“ zu entwerfen (siehe Jülich!). Sinn war es nicht, dass man die Städte immer genau so auf der grünen Wiese baut, sondern dass der Architekt in seinem Idealentwurf bestimmte gestalterische Grundprinzipien veranschaulicht, die ihm beim Entwerfen einer Stadt wichtig sind.
Aleksandra und Alexander Grychtolik Zwei Cembali stehen im barocken Musikzimmer. Seit 2008 erklingen sie im täglichen Zusammenspiel und finden ihre gemeinsame, unverwechselbare Stimme: die Stimme der Grychtoliks. Mit dieser begeistert das deutsch-polnische Musikerpaar das internationale Publikum mit Werken u. a. von Bach, Rameau, Mozart und barocken Live-Improvisationen, die mit jedem ihrer Auftritte ein singuläres Musikereignis kreieren. Virtuos und unverkrampft machen Aleksandra und Alexander Grychtolik die Improvisationskunst der Barockzeit wieder lebendig und in ihren Konzerten erlebbar. Ihre dynamische und artikulationsfreudige Spielweise - verstärkt durch die Mischung der aufbrausenden Temperamente - entzaubert das Klischee des sperrigen, antiquierten Cembaloklangs. Die Cembalosaiten werden in Schwung gebracht und erklingen mit der ungezähmten Kraft eines ganzen Barockorchesters. Feinsinn und Präzision mischen sich mit der Frische spontaner, kreativer Spielfreude. Die Debüt-CD „Fantasia baroque" der als „Künstlerehepaar mit den magischen Händen" gefeierten Musiker mit Improvisationen über Bach, Bertali und Pasquini (COVIELLO) wurde für den Echo Klassik 2016 nominiert und vom Early Musik Review als „excellent recording" ausgezeichnet. Ihre europaweiten Soloauftritte spielen sie auf zwei Nachbauten eines zweimanualigen Cembalos von Johannes Ducken aus dem Jahre 1750, erbaut 1979 und 1989 von Cornelis Born in den Niederlanden. Das ältere der beiden Instrumente war viele Jahre im Besitz von Gustav Leonhardt, der als einer der legendärsten Cembalisten des 20. Jahrhunderts gilt und es auch in späteren Jahren bei Konzerten in Deutschland nutzte. Das zweite Instrument war ursprünglich für die St. Katharinenkirche in Hamburg gebaut worden. Neben ihrer musikalischen Karriere beschäftigen sich Aleksandra und Alexander Grychtolik mit der Musik verwandten Disziplinen. So studierte Aleksandra Grychtolik neben dem Cembalo Kulturmanagement und war mehrere Jahre im Europaparlament u.a. im Bereich der Kulturpolitik tätig. Alexander Grychtolik studierte neben der Musik Architektur an der Bauhaus-Universität in Weimar und promovierte im Bereich des musikalischen Kulturgüterschutzes. Er veröffentlichte Rekonstruktionen von Vokalwerken J. S. Bachs bei den Verlagen Edition Peters und Breitkopf (u.a. eine erste Rekonstruktion der 2009 nachgewiesenen Spätfassung der „Markus-Passion" aus dem Jahre 1744 sowie die sogenannte "Köthener Trauermusik" BWV 244a) und widmet sich derzeit der virtuellen Rekonstruktion historisch bedeutender Konzertsäle wie z. B. den ehemaligen Wirkungsstätten J. S. Bachs. 2008 gründeten Aleksandra und Alexander Grychtolik das Ensemble „Deutsche Hofmusik", mit dem sie sich vor allem weltlichen Vokalwerken J. S. Bachs und seiner Zeitgenossen widmen. Das kammermusikalisch besetzte Ensemble ist regelmäßig auf den führenden europäischen Bach-Festivals zu hören und veröffentlicht seine Einspielungen bei Sony (DEUTSCHE HARMONIA MUNDI). So wurde die 2015 erschienene CD-Aufnahme der „Köthener Trauermusik" von J. S. Bach beim Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert und als „wichtiger Beitrag zur Bach-Gesamtrezeption" gewürdigt. Höhepunkt der aktuellen Saison ist die Erstaufführung von zwei rekonstruierten Festmusiken J. S. Bachs (Schäferkantate BWV 249a und Krönungskantate BWV 205a).
Das Programm
Aleksandra & Alexander Grychtolik
Improvisation einer Chaconne nach Antonio Bertali (1605 - 1669)
(1714-1788)
Vier Duette für Cembalo, Wotq 115 Allegro - un poco Adagio - un poco Adagio - Allegro
(1756-1791)
Sonate in D-Dur für Clavier zu vier Händen, KV 381 (123a) Allegro - Andante - Allegro molto
― PAUSE ―
Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)
Prélude aus der Englischen Suite in d-moll, BWV 811 Chromatische Fantasie und Fuge d-moll, BWV 903
(1673 - 1710)
Sonate in d-moll für zwei bezifferte Bässe Allemanda - Adagio - Allegro Sonate in e-moll für zwei bezifferte Bässe Allegro - Andante - Giga
Aleksandra & Alexander Grychtolik
Concerto-Improvisation für 2 Cembali Allegro - Adagio molto - Allegro assai
Zum Programm
Die Debüt-CD „Fantasia baroque“ der als „Künstlerehepaar mit den magischen Händen“ gefeierten Musiker mit Improvisationen über Bach, Bertali und Pasquini (Coviello) wurde für den Echo Klassik 2016 nominiert und vom Early Music Review als „excellent recording“ ausgezeichnet. Das heutige Konzert korrespondiert zu dieser aktuellen CD und ist eine faszinierende „Wiedererweckung“ barocker Improvisationskunst auf dem Cembalo. Es widmet sich dem freien und spontanen Musizieren, wie es im 17. und 18. Jahrhundert Usus war. Aus der Barockzeit überlieferte „Improvisationen“ werden ergänzt durch freies „Fantasieren“ etwa in Bachscher Tradition. Mit diesem schöpferischen Zugang nimmt der Hörer unmittelbar an der Entstehung „Alter Musik“ teil und erlebt hautnah die Geburt einer unwiederholbaren, barocken Klangarchitektur. Dabei geht es darum, "sich mit dem historischen Wortschatz eine neue Erzählung mit einer eigenen künstlerischen Aussage auszudenken". Bei der Auswahl der Stücke und Improvisationsformen handelt es sich um solche, die sich im Konzertleben der Künstler bewährt haben. Darüber hinaus war es ihr Anliegen, das Improvisieren auf dem Cembalo einmal von verschiedenen Seiten mit interessanten Beispielen zu beleuchten. So findet sich das Improvisieren von Diminutionen und Partimenti über gegebene Bassstimmen neben dem ganz ungebundenen Improvisieren und dem „Re-Improvisieren“ einer galanten Fantasie.
[Zum Programmblatt..] [Zur Rezension..]
Stand: 27. März 2018. |
|