19. Mai 2019
Cello
& Klavier
István Várdai, Violoncello & Zoltán Fejérvári, Klavier
Das Duo ist hier am 25.9.2016
erstmals aufgetreten. In Erinnerung an den herausragenden Aufführungsort und
die positive Aufnahme durch unser Publikum – ließen sich die Künstler zu einem
erneuten Auftritt in Jülich überreden.
István Várdai, geboren 1985 in Pécs
(Ungarn), wurde im Alter von zwölf Jahren an der Franz Liszt Musikakademie
Budapest in die Klasse der „außergewöhnlich Begabten" bei Prof. László Mezö aufgenommen. 2005 wechselte er zu Reinhard Latzko an die Wiener Musikakademie. Darüber hinaus besuchte
er Meisterkurse von Natalia Gutman, János Starker und
Natalia Shakhovskaja. 2010 wurde ihm während der
Cello Meisterkurse der Kronberg Academy das Boris
Pergamenschikow Stipendium zugesprochen.
Zoltán Fejérvári, 1986 in Budapest geboren, nahm
mit 8 Jahren ersten Musikunterricht, in den Jahren von 2000 bis 2005 studierte
der Pianist an der Béla Bartók Musikhochschule in Miskolc (Mischkoltz), Nordungarn und anschließend an
der Escuela Superior de Música
Madrid bei Dmitri Baskirov
und Claudio Martinez Mehner. Bevor er an die Kronberg
Academy kam, studierte er zudem an der
Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest auf. Währenddessen trat er bei zahlreichen
Festivals wie Tiszadob Piano Festival oder dem Lizstomania Festival in Châteauroux.
2010 gewann er den 2. Preis beim
Manchester International Concerto Competition for Young Pianists. Als Solist
konzertierte er zudem mit zahlreichen Orchestern Ungarns, wie der Ungarischen
Nationalphilharmonie.
Er absolvierte Meisterkurse unter anderem in Komposition bei György Kurtág sowie bei den Pianisten Menahem Pressler und Sir András Schiff. 2006 lud ihn der Pianist und Dirigent Zoltán Kocsis ein, als Solist mit der ungarischen Nationalphilharmonie Beethovens viertes Klavierkonzert in G-Dur aufzuführen.
Das Programm
Ludwig van Beethoven
(1770-1827)
Sieben Variationen über
"Bei Männern, welche Liebe
fühlen"
aus der Oper "Die
Zauberflöte" von W.A. Mozart, WoO 46
(1809 - 1847)
Sonate No.2 D Dur für Cello und
Klarier, D-Dur, Op.58
― PAUSE
―
Leoš Janáček
(1854 - 1928)
Pohádka
(Märchen) für Cello und Klavier
Béla Bartók
(1881 - 1945)
Rhapsodie No.1 für Cello und
Klavier
Zoltán Kodály
(1882 - 1967)
Ungarisches Rondo für Cello und Klavier
*****
Zum Dank für den brausenden Applaus spielte das Duo - wie bei ihrem ersten Auftritt vor drei Jahren - das
Abendlied von Robert Schumann
Zum Programm
Ludwig van Beethovens Variationen über ein Thema aus
Mozarts Zauberflöte (1801) bestehen aus kleinen kunstvollen Charakterstücken,
die im Ausdruck eine große Vielfalt aufweisen.
Der erste Satz von Felix
Mendelssohns 1843 vollendeter Cellosonate wird ganz vom Elan des
Hauptthemas getragen, das vom Cello angestimmt und vom Klavier aufgegriffen
wird. In der Durchführung klingt die Wehmut des späten Mendelssohn durch. Von
besonderer Schönheit sind die beiden Mittelsätze: Im Allegretto scherzando verschmelzen die Schleifer des Klaviers mit den
gezupften Cellotönen zu einem gemeinsamen Klang. Das Adagio wird vom Klavier
mit einem feierlichen Choral aus lauter arpeggierten
Akkorden eröffnet. Das Cello antwortet kontrastreich mit einem instrumentalen
Rezitativ. Anschließend werden die beiden Stimmen zusammengeführt, indem das
Cello jede Choralzeile mit seinen deklamatorischen Einwürfen kommentiert. Ganz
zum Schluss greift das Klavier den resignativen
Duktus des Cellos in einer todtraurigen Coda im Stil von Bachs „Chromatischer
Fantasie“ auf. Das Finale verscheucht in seiner furiosen Einleitung die
düsteren Gedanken der Mittelsätze. Aus Moll-Akkorden und wilden Läufen löst
sich endlich das drängende jubelnde Hauptthema. Kurze Vorschläge auf beiden
Instrumenten und virtuose Passagen machen diesen Satz zu einem der furiosesten Finali der gesamten Celloliteratur.
In seinem 1911
komponierten und 1923 revidierten „Pohádka“ für Cello
und Klavier erzählt der mährische Komponist Leoš
Janáček ein russisches Märchen nach: die Geschichte vom Zarensohn Iwan
und der Prinzessin Marja nach Vassili Schukowsky. Die Protagonisten begegnen uns in den beiden
Instrumenten: Prinz Iwan im Cello, Prinzessin Marja im Klavierpart. Die
Komposition besteht aus drei Bildern. Im ersten Bild antwortet das Cello auf
eine rauschend-klangvolle Melodie des Klaviers mit einer Art Sprechmelodie.
Nach aufgeregter Steigerung geht der Dialog in ein Duett des Liebespaares über.
Auch im zweiten Stück sind Cello und Klavier in einen lebhaften Dialog
verstrickt. Das knappe Motiv, das sie zu Beginn einander zuspielen, unterbricht
immer wieder den ruhigen Fluss des hochromantischen Adagios, das Prinzessin
Marja anstimmt. Ein tschechischer Volkstanz bildet das muntere Finale.
Béla Bartók hat zwei Rhapsodien für Violine und
Klavier bzw. Orchester geschrieben. Die erste ist auch in einer Fassung für
Violoncello und Klavier überliefert, wobei es sich streng genommen um die
Urfassung handelt, denn der Komponist brachte das Werk zunächst in dieser
Besetzung mit dem Cellisten Jenö Kerpely
am 20. März 1929 in Budapest zur Uraufführung. In beiden Teilen hat Bartók die
Themen jenen Volksmelodien abgelauscht, die er vor dem Ersten Weltkrieg und
zwischen den Kriegen in Ungarn, Teilen Rumäniens und der Slowakei sammelte.
Daher finden sich in Bartóks vier Bänden mit original „ungarischer“ Bauernmusik
auch Volksmelodien aus anderen ethnischen Traditionen. Seine 1. Rhapsodie wurde
unter dem frischen Eindruck dieser Volkslied-Sammlung geschrieben.
Die wenigen
Kammermusikwerke, die Zoltán Kodály überwiegend in den Jahren zwischen 1905 und 1920
komponiert hat, zeichnen sich durch eine hohe künstlerische Reife aus, obwohl
sie zu seinen Jugendwerken gehören. Sie dienten in hohem Maße der Entwicklung
und Vervollkommnung seines individuellen Stils. Zu diesen Kompositionen gehört
das Ungarische Rondo. Es ist die Fassung für Violoncello und Klavier eines
Werks für Kammerorchester, das 1918 in Wien unter dem Titel Alte ungarische
Soldatenlieder uraufgeführt wurde, die ihrerseits auf traditioneller
ungarischer Musik beruhen.
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webmaster: dr.weitz@gmail.com
Stand:
24. Mai 2019.