Jülicher Schlosskonzerte©
Klassische Kammermusik im historischen Ambiente - seit 1979
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Foto: M. Zahora Claire Huangci - Klavier
Die amerikanische Pianistin Claire Huangci, Gewinnerin des ersten Preises sowie des Mozartpreises beim Concours Géza Anda 2018, überzeugt ihr Publikum durch „glitzernde Virtuosität, gestalterische Souveränität, hellwache Interaktion und feinsinnige Klangdramaturgie“ (Salzburger Nachrichten). Von einem unbändigen Entdeckergeist beseelt, beweist sie ihre Wandlungsfähigkeit mit einem ungewöhnlich breiten Repertoire von Bach und Scarlatti über die deutsche und russische Romantik bis hin zu Bernstein, Gulda oder Corigliano. Gestartet hat Claire Huangci ihre internationale Karriere bereits im Alter von neun Jahren mit Konzertauftritten und Wettbewerbserfolgen. Wichtige Impulse erhielt sie von ihren Lehrern Eleanor Sokoloff und Gary Graffman am renommierten Curtis Institute of Music in Philadelphia, bevor sie 2007 zu Arie Vardi nach Hannover wechselte. Besonders als ausdrucksstarke Chopin-Interpretin fiel sie zu Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn auf, nicht zuletzt durch erste Preise bei den Chopin-Wettbewerben in Darmstadt und Miami (2009/2010). Zudem gewann sie als jüngste Teilnehmerin den 2. Preis beim Internationalen ARD Musikwettbewerb 2011. Im Jahr 2019 erhielt sie den Jury-Preis der „Paris Play-Direct Academy“ unter Vorsitz von Lars Vogt. Der Preis wird in Zusammenarbeit des Orchestre de chambre de Paris mit der Philharmonie de Paris und Steinway & Sons vergeben. In Solorezitalen und als Partnerin internationaler Orchester konzertierte Claire Huangci bereits in bedeutenden Konzertsälen wie der Carnegie Hall New York, der Suntory Hall Tokyo, dem NCPA Beijing, der Philharmonie de Paris, dem Gasteig München, dem Gewandhaus Leipzig, der Elbphilharmonie Hamburg und der Franz Liszt Akademie Budapest sowie bei renommierten Festivals wie dem Lucerne Festival, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Rheingau Musik Festival oder dem Klavierfestival Ruhr. Orchester wie die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, das Mozarteumorchester Salzburg, das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, das Tonhalle-Orchester Zürich, das ORF Radio-Symphonieorchester Wien, das Iceland Symphony Orchestra und die Symphonieorchester von Vancouver und Québec, das Pacific und National Symphony Orchestra sowie Dirigenten wie Elim Chan, Michael Francis, Howard Griffiths, Thomas Guggeis, Pietari Inkinen, Jun Märkl, Cornelius Meister, Sir Roger Norrington, Eva Ollikainen, Alexander Shelley, Markus Stenz, Mario Venzago und Christian Zacharias zählen zu ihren geschätzten Partnern. Seit der Saison 2023/24 vertieft Claire Huangci ihr pädagogisches Engagement in Zusammenarbeit mit der Schweizer Animato-Stiftung. Als Leiterin der Orchester-Akademie wird sie im Rahmen einer Europa-Tournee als Solistin und Dirigentin unter anderem im Wiener Konzerthaus und dem Mozarteum Salzburg auftreten. Neben ihren Engagements bei verschiedenen nationalen und internationalen Orchestern gibt Claire Huangci Klavierabende im Rahmen der Berner Meisterkonzerte, beim Liszt Festival Raiding, im Casa de Musica Porto, im Auditorio Nacional de Música Madrid sowie im Münchner Prinzregententheater. Ihre umfangreiche Diskographie spiegelt ebenfalls Claires künstlerische Vielseitigkeit wider. Ihr jüngstes Album mit Mozart-Konzerten zusammen mit dem Mozarteum-Orchester Salzburg und Howard Griffiths (Alpha Classics) wurde von der Kritik hoch gelobt. Im Herbst 2023 erscheint zu ihrem 10-jährigen Jubiläum bei Berlin Classics eine 3-CD-Box mit Schuberts späten Sonaten, den Drei Klavierstücken und einer Auswahl von Liedern aus dem Schwanengesang mit Bariton Thomas E. Bauer. Nach ihrer Debüt-CD im Jahr 2013 mit Solowerken von Tschaikowsky und Prokofjew folgte ihr Doppelalbum mit Scarlatti-Sonaten, das mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik und dem Grammophone Editor’s Choice-Preis ausgezeichnet wurde. Neben einer Gesamtaufnahme von Chopins Nocturnes und den Préludes von Rachmaninow, sind in ihrer Diskographie auch Raritäten wie zum Beispiel das Klavierkonzert von Paderewski sowie eine Gesamtaufnahme der Bach-Toccaten zu finden. Claire Huangci ist Botschafterin des Henle Verlags.
Das Programm
Franz Schubert (1797 - 1828) Sonate A-Dur D959 Allegro Andantino Scherzo. Allegro vivace Rondo. Allegretto
- Pause -
Samuel Barber (1910 - 1981) Sonate op. 26 Allegro energico Allegro vivace e leggero Adagio mesto Allegro con spirito
George Gershwin (1898 - 1937) Rhapsody in Blue
Zum Programm Franz Schuberts Sonate A-Dur ist eines der drei letzten Klavierwerke, die als Krönung seiner lebenslangen Auseinandersetzung mit dieser Gattung gelten. Es “ist wohl keine Sonate in der ganzen Satzweise so reich und sorgfältig, pianistisch so feinsinnig durchgestaltet wie diese” (Klaus Wolters). Schon der Beginn mit seinen dominanten Oktaven in der linken Hand und der fast barocken Rhythmik zeigt ein kraftvolles, an Beethoven gemahnendes Profil. “Der herrische Effekt weicht jedoch rasch einem einfachen, bezaubernden Seitenthema, das Schubert zum Hauptmotiv des Satzes erhob” (Melvin Berger), wobei die Melodik gelegentlich frühere Liedkompositionen zitiert. Wesentlich ist jedoch in diesem Satz, wie im folgenden Andantino, der Einbruch eines düster-fatalistischen Tons in die scheinbar so lichte Umgebung. Das fis-moll-Andantino wurde als “Klagelied” und als “Lamento” bezeichnet. Den ruhigen Fluss der Außenteile unterbricht im Mittelteil ein rhapsodisches Rezitativ, das bis zu einer Art Katastrophe gesteigert wird. Danach kehrt der Beginn, noch melancholischer, variiert wieder. In den beiden letzten Sätzen tritt die Hintergründigkeit der Komposition zutage: im Scherzo durch groteske Züge, im Finale durch ein erschreckendes Spiel mit Generalpausen, die ganz am Ende das Rondothema fast zusammenhanglos erscheinen lassen.
Typisch für Samuel Barber ist in vielerlei Hinsicht ein erkennbarer Versuch der Integration von Tradition und Avantgarde: Die Sonate ist traditionell viersätzig aufgebaut, allerdings mit starken Abweichungen in der Form der einzelnen Sätze. Sie ist von einer freitonalen Tonsprache geprägt, größtenteils sind trotz der Verwendung von Zwölftonreihen bestimmte Tonarten erkennbar. Jeder Satz hat zwar eine Haupt-Taktart, es gibt aber auch viele ungewöhnliche Taktwechsel.
George Gershwin begann seine pianistische Ausbildung auf kuriose Weise: Als Zehnjähriger ließ er bei einem Freund, der ein mechanisches Klavier besaß, eine der Klavierrollen langsam abspielen und setzte die Finger in die durch den Mechanismus herunter gedrückten Tasten. So lernte er einige populäre Songs, die er seinen völlig überraschten Eltern vorspielte, als sie für seinen Bruder Ira ein Klavier kauften. Trotz späterer klassischer Ausbildung blieb er als Komponist der Popular-Musik treu, mit der er äußerst erfolgreich war. Die „Rhapsody in blue“ verbindet allgemeine Jazz- und spezielle Blues-Elemente. Ursprünglich für Klavier und Orchester geschrieben, erklingt heute eine Version für Soloklavier, die den Instrumental- mit dem Pianopart verbindet.
Stand: 25. Oktober 2024. |
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