Rezension des Konzertabends am
7.
Oktober 2007
Joan Moll bietet
lichtes Spiel abendlicher Töne
Spanisch-mallorkinischer Pianist und die "Die Nacht in der
Klavierliteratur“. Gastspiel in der Schlosskaplle. Ausgefeilte
und empfindsame Interpretation ausgewählter Stücke. Besucher des
Konzerts akustisch reich "beschenkt".
VON UNSEREM
MITARBEITER BEN SCHUMACHER
Jülich. ]oan
Moll kann sich glücklich schätzen. Auch nach vielen Jahren auf
Europas Konzertbühnen bringt er weiterhin genügend Begeisterung,
Spannkraft und Energie auf, um einen ungeheuren Eindruck zu
hinterlassen. Der intime Rahmen im historischen Gemäuer der
Schlosskapelle in ]ülich ermöglichte, seinen ausgefeilten
empfindsamen Interpretationen hautnah zu folgen. Der
spanisch-mallorkinische Pianist verstand es, "Die Nacht der
Klavierliteratur" äußerst virtuos zu preisen. Wie er Abend- oder
Nachtstücke - Serenade und Nocturne - von verschiedenen Komponisten
spieltechnisch differenziert, eine Fülle musikalischer
Ausdrucksformen zum Tragen bringt, fesselt immer wieder die Zuhörer.
Nach John
Fields lyrischen Charakterstücken wandte sich der Tastenzauberer den
mechanischen Fertigkeiten und der ausgesprochenen Zartheit im
Anschlag eines Frederic Chopins zu. Die träumerisch nuancierte
Klavierwiedergabe von Joan Moll erinnert an "Händchenhalten durchs
Telefon": Nur hören, aber tief fühlen und empfinden. Dass er seine
Heimat keineswegs verleugnen will, dokumentierte er mit Liedern aus
Mallorca. Romantisches Lokalkolorit von Miquel Capllonch sowie
Antoni Torrandell verführte das Publikum zu den iberischen
Sternennächten. "Cordoba", ein Notenwerk von Isaac Albéniz,
vereinigt die Rhythmik andalusischer Volksmusik mit den Elementen
des spanischen Nationalstils.
Farbige
Impressionen
Sogar noch mit
geschlossenen Augen würde jedermann von den farbigen
Klaviersatz-Impressionen geblendet werden. Der brillante Tonkünstler
weiß den Klang bis ins kleinste Detail zu fächern. Ob er die
Traumszenen der "Fantasiestücke" op. 12 von Robert Schumann
schwebend, ob unheimlich oder ob bedrohlich intoniert. In seinem
Repertoire durften keinesfalls Franz Liszts "Liebesträume" fehlen,
eine der reizvollsten, nahezu überirdischen Kompositionen. Eine
Herausforderung für jeden Konzertpianisten ist stets "Clair de lune"
von Claude Debussy. Absolut makellos, die Konturen sichernd, die
Möglichkeiten des Instruments voll auslotend absolvierte der Meister
das impressionistische Werk. Zur finalen Steigerung nahm Joan Moll
seine Zuhörer mit Akkorden des Russen Alexander Scriabin auf eine
Klangexpedition mit. Mittels der "Nocturne für die linke Hand"
gewährte er ihnen einen grüblerischen Blick hinter die Noten.
Akustisch reich beschert werden die Besucher das meisterhafte
Konzert des "Chopins aus Mallorca" in bester Erinnerung behalten. (bs)
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