Pianistin
Guzal Enikeeva
spielt gekonnt Beethoven
Jülich. Beim letzten
Schlosskonzert der Saison 2008/2009 waren Publikum und Solistin
gleichermaßen gefordert. Das Programm versprach viel, die Solistin
enttäuschte nicht.
Die Pianistin Guzal Enikeeva brachte
die Werke Beethovens mit sauberer Technik und absolut klarer
Definition. Was schmerzlich fehlte, das war die Leidenschaft im
Spiel, in der Interpretation. Allerdings gelingt es nur ganz großen
Ausnahmemusikern, Beethovens Klavierkonzerte in ihrer
unnachahmlichen Größe nach zu empfinden und auch so darzubieten.
Sicherlich sind diese Maßstäbe nicht an die Möglichkeiten eines
Schlosskonzertes gekoppelt.
Die Darbietung, Interpretation und
technische Versiertheit der jungen Pianistin beeindruckte. Guzal
Enikeva brachte die Klaviersonaten c-Dur op.2/3, C-Dur op53, As-Dur
op 110 und das Rondo a Capriccio G-Dur op 129.
Die Solistin des Abends im
Schlosskonzert erwies sich als großes Talent, sie musizierte sauber
und engagiert. Aber mit der Größe der Werke war sie innerhalb ihres
musikalischen Reifeprozesses noch sichtlich überfordert.
Die Sonaten in G-Dur bilden eine
gewisse Einheit, die musikalisch schon ihren Ausdruck findet. Der
Ton der Waldheim-Sonate findet schon erste Gründungen in der Sonate
C-Dur 2/3. Vielleicht eine nicht so glückliche Kombination in dem
reichen Repertoire der Sonaten Beethovens. Kennzeichnend für die
Werke sind Weite und barocke Fülle, schwelgerische Leidenschaft und
Elegien. Leidenschaft und Expressivität waren an diesem Abend
weniger kennzeichnend als solide Technik und Professionalität.
Auch bei der As-Dur Sonate fehlte
das Nachempfinden persönlicher Emotionen des Komponisten,
Feierlichkeiten, Traurigkeiten, Befindlichkeiten. Die Zuhörer
freuten sich über ein anspruchsvolles Programm und eine junge
Interpretin, die sicher noch eine große Zukunft vor sich hat.
Großer Applaus belohnte die junge
Künstlerin für einen gelungenen Abschluss der Saison der Jülicher
Schlosskonzerte. (hivi) |