Jülicher Schlosskonzerte©
Klassische Kammermusik im historischen Ambiente - seit 1979
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Rezension des Konzertabends am 17. Februar 2013 Romantische Klänge verzaubern
Das Hugo-Kauder-Trio bietet in der Schlosskapelle der Zitadelle eine außergewöhnliche Besetzung mit Oboe, Bratsche und Klavier. Mit kraftvoller und gleichzeitig feiner Technik musiziert.
Von Hilde Viehöfer-Emde
Jülich. Für die Reihe der Schlosskonzerte wurden mit dem Hugo Kauder-Trio drei junge Solisten engagiert, die als Meister ihrer Instrumentalklasse wie auch als Ensemble auf höchstem Niveau musizierten. Klug war auch die Zusammenstellung des Programms. Die romantische Linie fand sich in allen Werken der unterschiedlichsten Komponisten wieder und ermöglichte den Zuhörern ein behagliches Zurücklehnen und entspanntes Genießen der Musik.
Klangmöglichkeiten ausgeschöpft
Die Werke der Komponisten des 19. Jahrhunderts lebten von schwelgenden Melodien und virtuosen Passagen, bei denen die Klangmöglichkeiten der Instrumente voll ausgeschöpft wurden. Dankbare Literatur für Musiker wie das Hugo-Kauder-Trio, die mit Freude und Elan musizieren.
Theodor Kirchner bearbeitete die vier „Studien in kanonischer Form für
Pedalflügel“ von Robert Schumann für die Trio-Besetzung. In kraftvoller und
zugleich feiner Technik musizierten Ivan Danko (Oboe), Róbert Lakatos
(Bratsche) und Ladislav Fanzowitz (Klavier) die melodiösen Stücke, die
volkstümliche Elemente mit feinfühlig stimmungsvollen Passagen in
abwechslungsreicher Folge beinhalteten.
Klangschön und gefühlvoll Ivan Danko spielte mit Ladislav Fanzowitz die Sonate für Oboe und Klavier von Francis Poulenc. Der Oboist bestach durch klangschönes und gefühlvolles Spiel, der Pianist beeindruckte bei den opulenten Klavierpassagen mit feinstem Ausarbeiten der unterschiedlichen Stimmungen. Farblich apart war auch der Beitrag von Róbert Lakatos, dessen solistischer Vortrag ein besonderer Satz aus dem Werk von Max Bruch war. Die Komposition wurde ursprünglich für Cello und Orchester geschrieben. Der Satz „Kol Nidrei“ aus dem gleichnamigen Werk entstammt einem jüdischen Gebet, das zu den bekanntesten Werken der jüdischen Musik gehört. Mit warmem, cantabilem Bratschenton erklangen die schwermütigen Melodien, von schwelgenden Klavierklängen begleitet. Solistisch stellte Ladislav Fanzowitz sein pianistisches Können mit dem Scherzo Nr.1 von Frédéric Chopin vor. Der turbulente Hauptgedanke, dem brodelnde Figurationen folgen, die Melodie eines zart wiegenden polnischen Weihnachtsliedes und rasende Passagen mit dissonantem Akkord stellten höchste technische Anforderungen, die virtuos gelöst wurden.
(hivi)
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