Klang- und farbenreiches Spiel
Mendelssohn Trio Berlin bietet interessantes Programm
Von
unserer Mitarbeiterin Hilde Viehöfer-Emde
jülich.
Beim zweiten Schlosskonzert der Saison durfte sich das Publikum in
der voll besetzten Kapelle über ein ausgewogenes, interessantes
Programm und ein spielfreudiges Trio freuen. Die Musiker des
Mendelssohn Trios, Uta Klöber (Violine), Andreas Fröhlich (Klavier)
und Ramon Jaffé (Cello) gaben einen Querschnitt durch die Literatur
des Klaviertrios von Beethoven bis Piazolla.
Das Konzert lebte von der unkompliziert fröhlichen Art der Musiker,
die trotz der Leichtigkeit des Spiels mit großem Feingefühl die
jeweiligen Besonderheiten der Werke und ihres Komponisten
herausarbeiteten.
Virtuoser Tonfall des Werkes
Ludwig van Beethovens Klaviertrio B-Dur op.11 ließ in reizvoller
Farbigkeit die große Ausdruckskraft dieser instrumentalen
Dreierbesetzung spüren. Der liebenswürdige, virtuose Tonfall des
Werkes, aber auch aufkeimende kontrastierende Ernsthaftigkeit machen
den Reiz und Charakter der Komposition aus. Markante Bogenführung
der Streicher und perlendes Klavierspiel machten die Aufführung zu
einem besonderen Genuss.
Das Frühwerk von Mendelssohn Bartholdy, das Klaviertrio c-moll, gilt
als kompositorischer Versuch des Elfjährigen und trägt noch nicht
seine individuelle, später entwickelte musikalische Handschrift.
Nach dem großen Werk Beethovens war dieses Stück zwar
musikgeschichtlich von Interesse, fiel aber insgesamt musikalisch
und in der klanglichen Gestaltung zurück.
Das Klaviertrio Es Dur von Joseph Haydn jedoch gestaltete sich als
weiterer Höhepunkt des Abends. Es ist das letzte Klavier Trio des
Komponisten. Beginnend mit einem lyrischen Sonatensatz, mit einer
verschwenderischen Fülle von Themen entwickelt sich die Musik
harmonisch, klang- und farbenreich. Das Werk gab den Musikern die
Gelegenheit, ihr solistisches Können und ihre Virtuosität zu zeigen.
Sie spielten ihre Instrumente voll aus und bezauberten mit warmem
Streicherton und klangvollem Klavierspiel.
Begeistert hat das Trio sein Publikum an diesem Abend auch mit der
Komposition von Astor Piazolla „Las cuatro estaciones portenas“.
Diese Vier Jahreszeiten haben nichts mit Vivaldis gleichlautendem
Werk zu tun. Wie schon in dem einführend gespielten Tango von
Piazolla sind es Impressionen aus Buenos Aires, die die spezielle
Stimmung, die Musik und die Atmosphäre dieses Landes auffangen und
musikalisch zum Ausdruck bringen.
Rhythmus, Elegie und Leidenschaft brachten die Musiker perfekt zum
Ausdruck und erhielten für ihr glanzvolles Konzert anhaltenden
Beifall. (hivi)
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