Jülicher Schlosskonzerte©
Klassische Kammermusik im historischen Ambiente - seit 1979
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8. Mai 2016
Sophia Jaffé & Björn Lehmann Duo Violine - Klavier
Foto: Wolfgang Emde
Sophia Jaffé, Violine
Sophia Jaffé ist als brillante Geigerin und ernsthafte, versierte Musikerin seit vielen Jahren in der klassischen Musikwelt bekannt und begeistert Presse wie auch Publikum im In-und Ausland mit ihrem Spiel und ihrer Musikalität. Geboren in einer Musikerfamilie in Berlin, trat Sophia Jaffé im Alter von sieben Jahren zum ersten Mal öffentlich im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie auf. Ihre musikalische Ausbildung erhielt sie erst bei ihren Eltern, dann bei Prof. Herman Krebbers in Amsterdam und Prof. Stephan Picard an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin. Heute ergänzt die eigene Lehrtätigkeit (Professur seit 2011 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main) ihre Konzertlaufbahn. Zahlreiche Live-Mitschnitte und Rundfunkproduktionen dokumentieren ihr Spiel - ihre von der Presse hochgelobte Debüt-CD mit ihrem langjährigen Kammermusikpartner Björn Lehmann erschien 2009 mit Werken von Suk, Bach, Ysaye, Beethoven beim Label Genuin. Im Frühjahr 2014 erschien ein Album mit dem zeitgenössischen Violinkonzert von John Casken mit dem Hallé Symphony Orchestra Manchester, unter der Leitung von Markus Stenz im Rahmen einer Porträt-CD des Komponisten. Des Weiteren spielte sie 2014 ein Violinkonzert von Emil von Reznicek mit dem RSB Berlin unter Leitung von Marcus Bosch in Kooperation mit Deutschlandradio Kultur ein. Der Werdegang von solch hochtalentierten jungen Musikern beinhaltet oft Auszeichnungen: so kann auch Sophia Jaffé zahlreiche Preise bei internationalen Wettbewerben vorweisen, so z.B. dem Leopold Mozart Wettbewerb Augsburg 2003, dem Concours de Genève 2004, den 1. Preis beim Deutschen Musikwettbewerb sowie den 3. Preis beim Concours Reine Elisabeth Brüssel im Jahre 2005. Seither konzertiert sie als Solistin mit renommierten Orchestern, wie dem RSB und DSO Berlin, dem Konzerthausorchester Berlin, den Kammerorchestern Stuttgart, München, Heilbronn, dem Mozarteum Orchester Salzburg, dem Bruckner Symphonie Orchester Linz, dem Hallé Symphony Orchester Manchester, dem Sinfonieorchester Basel, dem Orchestre de la Suisse Romande, der Tschechischen Philharmonie Prag & dem Radio Symphonie Orchester Prag sowie dem National Symphonie Orchester Brüssel, um nur einige zu nennen. Sie musizierte dabei zusammen mit Dirigenten wie Marek Janowski, Walter Weller, Zdenek Macal, Sir Mark Elder, Dennis Russell Davies, Gabriel Feltz, Michael Sanderling, Lothar Zagrosek und Gilbert Varga, in den Konzertsälen der Berliner Philharmonie, Alte Oper Frankfurt, im Herkulessaal & Prinzregententheater München, der Kölner Philharmonie, Liederhalle Stuttgart, Cadogan Hall London, Bridgewater Hall Manchester, dem Wiener Konzerthaus, dem Große Festspielhaus Salzburg und zahlreichen anderen. Sophia Jaffé ist Gast bei zahlreichen internationalen Festivals: in Ludwigsburg, im Rheingau, im Meran, dem Concentus Moravie/Tschechien, den Passauer Musikwochen, dem Bachfest Leipzig, sowie Moritzburg, Delft, Reims und vielen mehr.
Der Pianist Björn Lehmann studierte u.a. bei Klaus Hellwig in Berlin und
bei Fausto Zadra. Weitere künstlerische Anregungen erhielt er von Zoltan Kocsis,
Ferenc Rados, Leonard Hokanson, Robert Levin und Mitgliedern des
Amadeus-Quartetts. Seit 2004 unterrichtet Björn Lehmann eine Hauptfachklasse
Klavier an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt.
Das Programm
Ludwig van Beethoven (1770 - 1827)
Violinsonate Es-Dur op. 12/3
Leoš Janáček (1854 - 1928)
Sonate für Violine und Klavier (1914)
--- Pause ---
(1882 - 1937)
"La fontain d' Arethuse" aus den Mythen op. 30 (1915)
Robert Schumann (1810 - 1856)
Violinsonate Nr. 2 d-moll op. 121
Zum Programm
Die Es Dur Sonate, op. 12 Nr.3 gehört zu den drei ersten Sonaten, die Ludwig van Beethoven in Wien publiziert hat. Sie sind noch stark von Mozarts klassischem Stil beeinflusst. Allerdings wird im C-Dur-Adagio eine neue Kompositionsweise deutlich. Statt der von Mozart bevorzugten Andante-Sätze komponierte Beethoven ein romantisches Adagio molt’espressivo, einen Gesang des Klaviers mit feierlichen, punktierten Rhythmen, der von der Violine mit Doppelgriffen skandiert wird. Die Entwicklung gipfelt in einem instrumentalen Rezitativ in Moll, das bereits auf die kurz danach entstandene c-Moll-Klaviersonate Pathétique op. 13 verweist. Das Rondo-Finale wird von einem Contretanz-Thema beherrscht. Nicht spielerisch-elegant, wie bei Mozart, sondern eher trotzig nutzt Beethoven alle Möglichkeiten zur kontrapunktischen Verarbeitung. Der Satz gipfelt in einem Fugato über das Rondothema von fast sinfonischen Ausmaßen.
Die Sonate für Violine und Klavier von Leoš Janáček ist von seinem patriotischen Gefühl geprägt. Vom ersten Satz sagte er selbst, er spiegele die Vorfreude auf den russischen Einmarsch in Mähren zu Beginn des Krieges 1914 wider, die allerdings bald der Ernüchterung weicht. Die Melodik des ersten Satzes ist russisch inspiriert. Die Durchführung behält den improvisatorischen Gestus der Exposition bei: Melodische Themenfetzen in der Violine kontrastieren mit Tremolofiguren des Klaviers. Der zweite Satz, eine Ballade, erinnert an die romantische Form des Nocturne. Der dritte Satz ist geprägt durch einen rustikalen Tanzrhythmus, der durch das Arioso des Mittelteils kontrastiert wird. Der vierte Satz weicht deutlich von der Sonatenform ab, insofern die langsam dahindämmernde Klavier-Berceuse, die immer wieder von nervösen Violineinwürfen attackiert wird, letztlich in ihrem träumerischen Gestus die Oberhand über die Violine bekommt und zu einem ungewöhnlich zarten Schluss hinleitet.
Karol Szymanowski, der Vater der polnischen Moderne, war ein polyglotter Geist des frühen 20. Jahrhunderts. In "Mythen", dem letzten seiner Zyklen kürzerer Stücke für Violine und Klavier, wird klangmalerisch die Geschichte der Nymphe Arethusa aus den Metamorphosen des Ovid erzählt. Um sie vor den Nachstellungen des Flussgottes Alpheus zu schützen, verwandelte sie Diana in eine Quelle auf der Insel Ortygia bei Syrakus. Das Werk ist ein Zwiegespräch zwischen Geige und Klavier, das in seinen Trillerketten, Arpeggi und Tremoli die “Sensation des übernatürlichen Fließens der Quelle, ihr Licht und ihre Transparenz in vollkommener Symbiose zwischen Geige und Klavier widerspiegelt” (P.E.Barbier).
Robert Schumann nannte seine 2. Violinsonate in d-moll op.121 – im Gegensatz zur ersten – “große Sonate”. Durch die Anlage in vier Sätzen mit langsamer Einleitung erreicht sie quasi sinfonische Dimensionen. Die beiden Mittelsätze sind thematisch miteinander verknüpft. Sowohl der trotzige h-Moll-Galopp des Scherzos als auch sein Trio “im Volkston” kehren im G-Dur-Andante wieder. Schon die Vorstellung des Themas in Pizzicatoakkorden der Violine entfaltet einen Klangzauber, der den Satz zu einer Perle romantischer Kammermusik macht. Die Coda greift noch einmal auf das Scherzothema zurück, diesmal in einer überraschend versöhnlichen Dur-Variante. Das Finale beginnt virtuos und stürmisch und endet schließlich in einem triumphalen D-Dur.
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