Jülicher Schlosskonzerte©

 

Klassische Kammermusik im historischen Ambiente  - seit 1979

 

 

Der Klavierabend mit Alexander Krichel findet am Sonntag, 28. April 2024 um 20 Uhr in der Schlosskapelle statt

 

 

 

19. Januar 2020

 

Carion Bläserensemble

„A night at the theatre"

 

Dóra Seres - Querflöte, Egils Upatnieks - Oboe, David Palmquist - Horn

Niels Anders - Fagott, Egīls Šēfers - Klarinette

 

Kammermusik-Performer könnte man sie nennen, die Musiker des derzeit sicher innovativsten Bläserquintetts Europas: CARION. Das preisgekrönte dänisch-lettische Ensemble ist eine einzigartige, innovative Kammermusik-Erfahrung und macht seit Jahren durch frischen Wind in der Kammermusikszene auf sich aufmerksam. Dafür gehen die Musiker immer wieder neue Wege, um die Grenzen ihres Genres auszuloten und zu erweitern.

Markenzeichen von CARION ist das auswendige Spiel im Stehen, so dass die Bühne zur Aktionsfläche wird. Es handelte sich dabei nicht um eine Choreografie im eigentlichen Sinn, doch durch Schritte, Bewegungen und Formationen der Künstler werden die musikalischen Strukturen visualisiert und die Rollenverteilung innerhalb der Instrumente sichtbar gemacht.

Diese neue Form der Darbietung inspiriert und entzückt Publikum und Kritiker gleichermaßen. Besonders attraktiv und erfolgreich ist das Format auch im Bereich junges Publikum, weshalb sich CARION auch im Bereich von Education Programmen engagiert.

Das preisgekrönte dänisch-lettische Ensemble bietet eine spritzige Mischung aus Innovation, Qualität und gleichzeitig Entertainment wie man sie so im Klassikbetrieb nur selten findet. Nach hoch dekorierten Konzerten der Vergangenheit an Orten wie dem Rheingau Musik Festival, dem Kissinger Sommer, Beethovenfest Bonn, Bergen Festival, Louisiana Festival wie auch in Dubai und Japan, debütierte CARION Anfang 2018 in der Tonhalle Zürich mit großem Erfolg.

Mit ungebrochenem Enthusiasmus, herausragender Qualität und dänischem Humor, haben die Musiker jahrelang für ihre künstlerische Vision gekämpft - die Visualisierung von Musik auf der Bühne - und werden dafür mit internationalen Triumphen belohnt.
Im Programm „A night at the theatre" erklingen einige von CARIONs Lieblingsstücken wie Ligetis Sechs Bagatellen, umrahmt von Bühnen- und Filmmusiken von Schostakowitsch sowie natürlich dessen berühmten Walzer Nummer 2 aus der Suite für Varieté-Orchester.
 

 


 

Das Programm

 

György Ligeti

(1923-2006)

Six Bagatelles for woodwind quintet (1953)

Allegro con spirito
Rubato. Lamentoso
Allegro grazioso
Presto ruvido
Adagio. Mesto - Belá Bartók in memoriam
Molto vivace - Capriccioso



Wolfgang Amadeus Mozart

(1756 - 1791)

Serenade Es-Dur, KV 375

Allegro maestoso
Menuetto I - Trio

Adagio
Menuetto II - Trio
Rondo. Allegro


 

- Pause -

 


Stephen Montague

(*1943)

Thule Ultima



Igor Strawinsky

(1882 - 1971)

arr. David M.A.P. Palmquist


Suite No. 2

Marche - Valse - Polka
 


 

Dimitri Schostakowitch

(1906 - 1975)

Schauspiel-Suite


Tahiti Trot op. 16

after Vincent Youmans Song »Tea for Two« from the musical »No, no, Nanette«
 

Romance

film music „Ovod / The Gadfly“ (1955)


Waltz No. 2

film music from „The First Echelon“ op. 99 (1956) & Suite for Variety Stage Orchestra

 



Franz Liszt

(1811-1886)

arr. David M.A.P Palmquist


Grande études de Paganini No. 6 (1851)

after Niccolò Paganini's 24 Caprices, No. 24


 


 

Zum Programm

 

Der Ungar György Ligeti war einer der größten musikalischen Innovatoren des 20. Jahrhunderts. Seine  Six Bagatelles für Bläserquintett sind stark von Bartók und Strawinsky beeinflusst. Das erste Stück enthält nur zwei Töne (samt Oktavtranspositionen), das zweite drei usw., so dass das elfte Stück (eine monotone Fuge) alle zwölf Töne verwendet. In der Bearbeitung für Bläserquintett geht diese klare Ordnung zwar verloren, aber immer noch beruhen die einzelnen Sätze auf nur wenigen Tönen. Im Bläserquintett fällt dies weniger auf als in der Originalfassung für Klavier, denn hier konnte Ligeti die Töne immer wieder in andere Instrumente und Oktavlagen versetzen. Zudem ändern die Musiker ständig ihre Klangfarben, der Flötist wechselt von der großen auf die kleine Flöte, das Piccolo usw. Auf diese Weise entstand aus den monochromen Klavierstücken der Musica ricercata eine vielfarbige Suite von überaus pfiffigen und fetzigen Bläserstücken.

Die Serenade Es-Dur komponierte Mozart ursprünglich für zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Hörner und zwei Fagotte. Carion verteilt die acht Stimmen auf fünf Spieler. Die Serenade beginnt mit einem mehrfach wiederholten Es-Dur-Akkord. Ein marschartiges Tutti schließt sich an, eine ironische Passage im Stil der „Opera buffa“. Sie leitet zum galanten Seitenthema über. In dieser Art wechseln im ganzen ersten Satz gelehrter Kontrapunkt, lyrischer Bläsergesang und lärmende Opera-buffa-Effekte einander ab. Zwei Menuette mit Trios umrahmen nach der üblichen Serenadenform das zentrale Adagio. Von den beiden Menuetten wirkt das erste aristokratisch pompös, eingeleitet von einer Fanfare, aber abgedunkelt im c-Moll-Trio mit seinen nächtlich verhangenen Klängen. Das zweite Menuett dagegen vertritt das volkstümliche Wien – ein heurigenseliger Ländler, der im Trio zum Walzer wird.

 

Igor Strawinsky komponierte während des Ersten Weltkriegs zwischen 1914 und 1915 „Drei leichte Stücke“: einen Marsch, einen Walzer und eine Polka für Klavier zu vier Händen. Im unkonventionellen Walzer und in der  Polka stimmt die Harmonie mit ihren subtil verzerrten melodischen Linien im herkömmlichen Sinn nicht überein. Strawinsky bezeichnete die Polka als eine frühe Erscheinung seines Neoklassizismus.

Die Ballett- und Filmmusiken von Schostakowitsch zeigen uns die heitere, ironische Seite eines Komponisten, der für seine ernsten Sinfonien und Streichquartette bekannt ist. An vielen Stellen ist es unmöglich festzustellen, wo die Persiflage beginnt. Schostakowitsch schrieb „Tahiti Trot“ op. 16 als Antwort auf eine Herausforderung des Dirigenten Nikolai Malko, der 100 Rubel wettete, er könne das Werk zeitlich nicht unter einer Stunde umorchestrieren. Der Komponist brauchte 45 Minuten und gewann damit die Wette. Die „Romanze“ aus der Filmmusik zu „Die Stechfliege“ (1955) und der „Walzer II“ aus dem Film „Die erste Staffel“ gehören zu den weltweit berühmtesten Melodien.

Was Paganini auf der Geige vollbrachte – virtuose, technische Meisterleistungen –, wollte Franz Liszt auf dem Klavier erreichen. Im Jahr 1831 hatte er den italienischen Geiger im Konzert gehört und beschloss sofort, selbst ein „Paganini auf dem Klavier“ zu werden. Einige Jahre darauf entstanden die Paganini-Etüden.  David M.A.P Palmquist hat die Grand étude de Paganini Nr. 6 für das Carion Bläserquintett arrangiert.

 

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Stand: 21. Januar 2020.