2. November 2025
Altera Pars
„Das Duell │ Beethoven – Wölfl“
Große Symphonien – kleine Besetzung
Der zu seinen Lebzeiten höchst anerkannte Komponist und Pianist Joseph Wölfl und der drei Jahre ältere Ludwig van Beethoven haben sich in den Wintermonaten 1798/99 in Wien zu einem sogenannten Klavier–Duell getroffen. Der Ausgang des Duells war nicht ganz klar – es gab keinen Sieger, die Pianisten/Komponisten waren zu unterschiedlich. „Wölfls Spielweise erscheint als apollonisch– klar im Gegensatz zu Beethovens dionysisch–unberechenbarem Ausdruckspiel“, so ein zeitgenössischer Zuhörer. Das Wiener Publikum liebte derlei Gesellschaftsspiele, bei denen Künstler gegeneinander traten. Man hatte danach unendlichen Diskussionsstoff für die Gespräche im Salon. Nun haben die Mitglieder des Ensembles „Altera pars“ in der British Library die Transkriptionen des Zeitgenossen G. Masi von Symphonien Wölfls und Beethovens für sieben Spieler gefunden, die vermutlich seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts nicht mehr aufgeführt wurden. Damals diente die Gepflogenheit, große symphonische Werke für kleinere Besetzungen zu adaptieren, einerseits dazu, diese Musik einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Anderseits brachte der Wechsel vom orchestralen Musizieren hin zu kammermusikalischer Gestaltung neue Klangfarben und Ausdrucksmöglichkeiten hervor. In Fall der Bearbeitungen durch G. Masi sind die Transkriptionen keine Vereinfachung, sondern eher eine Verdichtung der musikalischen Tonsprache. „Der Name Beethoven ist heilig in der Kunst“ hat Fr. Liszt im gedruckten Vorwort zur Klavierpartitur der 5. Sinfonie geschrieben. Seiner Meinung und der vieler seiner Zeitgenossen nach sollte man also sehr überzeugt und wissend sein, um sich erlauben zu dürfen in das Heiligtum der Beethovenschen Schöpfungen einzugreifen. G. Masi hat in diesem Sinne sehr kreative Lösungen gefunden, wie man ohne ein großes Orchester symphonische Musik in kammermusikalischer Besetzung effektiv zum Leuchten bringen kann. In dem Konzert werden zwei Symphonien – eine von Woelfl und eine von Beethoven – erklingen. Ganz in der Tradition des Wiener Salon–Duells erhält das Publikum also die Gelegenheit, zwischen einem klingenden Apoll und einem musikalischen Dionysos abzuwägen.
Ensemble „Altera Pars“
Die Werke
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
Ouvertüre aus „Die Geschöpfte des Prometheus“ Op.43 (1801) in Transkription von Girolamo Masi (1825) für Flöte, Streich Quartett und Kontrabass – Ca. 5:45
Symphonie Nr.1, C–Dur, Op.21 (1799 – 1800) in Transkription von G.Masi für Flöte, Streich Quintett und Kontrabass – Ca. 27:00
Egmont Ouvertüre II, Op.84 (1809 – 1810) in Transkription von G.Masi für Flöte, Streich Quartett und Kontrabass – Ca. 9:00
Joseph Woelfl (1773 – 1812)
Symphonie D–dur („Troisieme symphonie“, op.45) (1807) in Transkription von G.Masi (1825) für Flöte, Streich Quartett und Kontrabass – Ca. 20:30 Minuten
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Stand 04.07.2025: noch keine Inhalte
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