Jülicher Schlosskonzerte©

 

Klassische Kammermusik im historischen Ambiente  - seit 1979

 

 

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Der Klavierabend mit Alexander Krichel findet am Sonntag, 28. April 2024 um 20 Uhr in der Schlosskapelle statt

 

 

 

20. September 2015

 

Leipziger Klavier-Quartett

 

 

Stefan Burkhardt, Klavier

René Bogner, Violine

Matthias Weise, Viola

Henriette-Luise Neubert, Violoncello

 

Das Leipziger Klavierquartett besteht seit 1998. Die Musiker führte vor allem Eines zusammen: Die Leidenschaft, die verhältnismäßig seltenen und wenig gespielten Klavierquartett-Werke zu erarbeiten.

Die Künstler entführen das Publikum vorwiegend in die Romantik – die Zeit, in der die Literatur für Klavierquartette ihre eigentliche Ausprägung erfuhr. Damals entstanden einige der schönsten und anspruchsvollsten Werke für diese Besetzung.

Darüber hinaus haben aber auch Werke von Mozart, Fauré, Lekeu, Martinů und Schnittke Eingang ins Repertoire gefunden. Bei zahlreichen gemeinsamen Auftritten etablierte sich das Ensemble und ist zu einer festen Größe in der Kammermusik geworden.

 


Die Interpreten

 

Stefan Burkhardt stammt aus Leipzig, wo er siebenjährig ersten Klavierunterricht erhielt. Mit sechzehn Jahren nahm er das Studium an der Leipziger Musikhochschule bei Herbert Sahling und Joel Shapiro auf, darüberhinaus erhielt er Dirigierunterricht bei Günther Blumhagen.

Seine Studien schloss er mit Auszeichnung ab und ging für ein Jahr als Citibank-Stipendiat an die Juilliard School New York, wo er bei Jerome Lowenthal studierte. Wieder in Leipzig setzte er seine Ausbildung als Meisterklassenstudent bei Joel Shapiro fort, parallel dazu absolvierte er ein Ergänzungs­studium im Fach Dirigieren bei Gert Bahner.

Seine Konzerttätigkeit führte ihn durch Deutschland, Europa und die USA. Er spielte u. a. mit dem Gewandhausorchester unter Stefan Soltesz und dem MDR-Sinfonieorchester unter Fabio Luisi und Heinz Wallberg.

Stefan Burkhardt erhielt mehrere 1. Preise bei internationalen Wett­bewerben, wurde 1994 Sieger der europäischen Runde der „Young Concert Artists In­ternational Auditions“ und Finalist in New York. 1995 gewann er den Citibank Studienpreis Musik. Stefan Burkhardt erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, z.B. der Jürgen-Ponto-Stiftung und der Studienstiftung des Deutschen Volkes.

 

René Bogner erhielt mit sieben Jahren ersten Violinunterricht. Noch als Kind verbrachte er einige Jahre im Mittleren Osten - nach Europa zurückgekehrt nahm er das Violinstudium bei Viktor Liberman (Erster Konzertmeister des Concertgebouw Orchester Amsterdam) auf, das er später bei Gerhard Hetzel (Erster Konzertmeister der Wiener Philharmoniker) fortsetzte.

Bereits während des Studiums in Wien war er als Konzertmeister der Wiener Kammeroper tätig, später wirkte er als Vorspieler der zweiten Geigen im Sinfonieorchester der Stadt Münster, wo er auch Gründungsmitglied eines Kammerensembles für zeitgenössische Musik war.

Seit 1995 ist er Vorspieler der ersten Violinen im MDR Sinfonieorchester Leipzig. Bei zahlreichen Auftritten, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie CD-Produktionen konnte er sich als Kammermusiker vom klassischen Violinrepertoire über die zeitgenössische Musik bis zum Salonorchester auszeichnen. Konzertreisen als Solist führten ihn u. a. ins europäische Ausland, nach Südafrika und in die USA.

 

Matthias Weise wurde in Leipzig geboren. Mit sieben Jahren erhielt er Violinunterricht bei seinem Vater, die weitere musikalische Ausbildung absolvierte er an der Leipziger Musikschule „Johann Sebastian Bach“.

1987 begann er an der Hochschule für Musik in Leipzig bei Christoph Jacobi das Studium im Fach Violine und wechselte zwei Jahre später in die Violaklasse von Klaus Schwenke.

Neben vielseitiger kammermusikalischer Tätigkeit erhielt er 1991 ein Engagement als Substitut am Leipziger Gewandhaus.

Seit 1993 ist er festes Mitglied des Gewandhausorchesters. Diese Tätigkeit führte ihn auf zahlreichen Reisen in die berühmtesten Konzertsäle der Welt.

 

Henriette-Luise Neubert wurde in Nordhausen (Thüringen) geboren. Nach ersten Unterweisungen im Klavierspiel im Alter von fünf Jahren wechselte sie neunjährig zum Violoncello, das fortan ins Zentrum ihrer Musikstudien rückte.

1995 schloss sie das Studium im Fach Violoncello bei Prof. Bruhnhard Böhme in Weimar mit dem Konzertexamen ab, das mit dem Graduiertenstipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung Bonn ausgezeichnet wurde.

Weitere Studien erfolgten im Rahmen eines Aufbaustudiums im Fach Kammermusik bei Prof. Wolfgang Jahn in Karlsruhe. 1995 – 1997 war Henriette-Luise Neubert Stipendiatin der „Kulturstiftung Dresden“ der Dresdner Bank als Mitglied der Orchesterakademie der Sächsischen Staatskapelle Dresden. In dieser Zeit studierte sie bei Jan Vogler.

In den Jahren 1998 – 2000 folgte sie einem ersten Festengagement als Vorspielerin der Violoncelli am Opernhaus Halle. Seit dem Jahr 2000 ist Henriette-Luise Neubert Cellistin am Gewandhausorchester Leipzig.

Neben solistischen Auftritten gilt ihr Interesse in hohem Maße der Kammermusik. Seit 2005 ist Henriette-Luise Neubert Mitglied des Orchesters der Bayreuther Festspiele.

 

 


 

 

Das Programm

 

Gustav Mahler

(1860-1911)

 

Klavierquartettsatz a-moll

 

Felix Mendelssohn-Bartholdy

(1809-1847)

 

Klavierquartett h-moll op. 1/3

Allegro molto

Andante

Scherzo: Allegro molto

Finale: Allegro vivace

 

--- Pause ---

 

Robert Schumann

(1810-1856)

 

Klavierquartett Es-Dur op. 47

Sostenuto assai – Allegro ma non troppo

Scherzo: Molto vivace

Andante cantabile

Finale: Vivace

 


 

Zum Programm

 

Gustav Mahlers Quartettsatz in a-moll ist Teil eines ursprünglich viersätzigen Werkes, das wie leider viele Jugendwerke des Komponisten verloren ging. Er ist ein einzigartiges Dokument für Mahlers frühe Begabung. Um die Komposition einzuordnen, muss man sich vergegenwärtigen, dass wenige Monate zuvor das c-moll-Klavierquartett von Brahms in Wien uraufgeführt worden war, dass sich der junge Mahler damals gerade erst mit Hugo Wolf angefreundet, und Bruckner eben seine Theoriestunden an der Wiener Universität aufgenommen hatte. Vor diesem Hintergrund erscheint der Quartettsatz des Sechzehnjährigen zugleich zeitgebunden und visionär.

Auch Mendelssohns Klavierquartett h-moll op. 3 ist ein Jugendwerk. Er komponierte es im Januar 1825, ein halbes Jahr vor dem Oktett. Das Werk spielte in Mendelssohns Biographie eine bedeutsame Rolle, denn er nahm es noch im selben Jahr auf eine Reise nach Paris und Weimar mit, wo es ein anerkennendes Urteil von Luigi Cherubini und die Bewunderung des alten Goethe hervorrief. Das Quartett zeigt bereits unverwechselbare Eigenarten des Komponisten Mendelssohn, etwa die souveräne Handhabung der Sonatenform im Kopfsatz oder den Rückgriff auf dessen Hauptthema im Finale. Das Scherzo zeigt  jenen unverwechselbaren Feen- oder Hexenzauber, wie ihn auch die späteren Scherzi des Komponisten immer wieder beschwören.

Am schönsten hat diesen Effekt Goethe beschrieben, dem das h-moll-Quartett gewidmet wurde: “Dieses ewige Wirbeln und Drehen führte mir die Hexentänze des Blocksbergs vor Augen, und ich fand also doch eine Anschauung, die ich der wunderlichen Musik supponiren konnte.” Der leicht maliziöse Unterton dieser Äußerung bestätigt, dass der Dichterfürst den Meisterschüler seines Freundes Carl Zelter zwar als Pianisten bewunderte, der “wunderlichen” romantischen Musik des jungen Mendelssohn jedoch etwas ratlos gegenüberstand.

Robert Schumann komponierte sein einziges Klavierquartett in Es-Dur op. 47 als letztes größeres Werk in seinem sogenannten “Kammermusikjahr” 1842. Auf die drei Streichquartette op. 41 im Juni und das Klavierquintett op. 44 im September folgte Ende Oktober das Klavierquartett, das er in nur fünf Wochen entwarf. Die vier Sätze des Quartetts sind in sich und untereinander thematisch eng verwoben: Die langsame Einleitung des Kopfsatzes kehrt im Lauf des Allegro noch zweimal wieder - vor der Durchführung und der Coda. Das zweite Trio greift das Hauptmotiv des Scherzos auf. Am Ende des langsamen Satzes werden Teile des Finalthemas vorweggenommen. Auf diese Weise scheinen alle Teile des Werkes zu einem Ganzen zu verschmelzen. Das Scherzo, ein gespenstisches Nachtstück in Moll, wird von zwei Trios unterbrochen, von denen das erste singend und imitatorisch, das zweite zaghaft-tastend angelegt ist.

Höhepunkt des Werkes ist das Andante, das mit einem der schönsten Cellothemen der Romantik beginnt. In freien Variationen wird das Thema von Violine und Klavier aufgegriffen, dann von einem Mittelteil abgelöst, bis es in der Bratsche wieder erscheint und am Ende zum Cello zurückkehrt. Gesanglich strömt es dahin, ehe sich ganz zum Schluss das vorweggenommene Thema des Finales ankündigt. Es ist der Beginn eines Fugatos, das dem Finale zunächst einen “akademischen” Anstrich verleiht, bevor die Musik zu einem romantischen Rondo übergeht.

 

Als Zugabe schenkte das Ensemble dem begeisterten Publikum das Scherzo aus dem 3. Klavierquartett von Johannes Brahms Op. 60 in c-moll. Ein so wundervolles Stück Musik, dass man liebend gerne mehr davon gehört hätte - am besten das komplette Quartett. (RW) 

 

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Stand: 04. Oktober 2015.