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15. September 2024

Eliot Quartett

(Wegen des Ausfalls der 1. Violine musste das Ensemble simply quartet leider kurzfristig absagen. Sein Konzert soll im nächsten oder übernächsten Jahr nachgeholt werden.)

Das 2014 gegründete Eliot Quartett zählt zu den vielversprechendsten Streichquartetten der neuen Generation. Das internationale Ensemble – die Mitglieder stammen aus Russland, Kanada und Deutschland – ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe (Mozart-Wettbewerb Salzburg, Melbourne International Chamber Music Competition, Deutschen Musikwettbewerb, Karol Szymanowski-Wettbewerb). In seiner Heimatstadt Frankfurt am Main ist das Eliot Quartett fester Bestandteil des Konzertlebens und war dort 2019 erstes „Streichquartett in Residence“ der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen. 2022 gestaltete er sein eigenes Festival „Eliots am Main“. Das Quartett war zu Gast beim Bachfest Leipzig, den Kasseler Musiktagen, der Styriarte Graz, dem Mozartfest Würzburg, dem Rheingau Musik Festival, den Ludwigsburger Schlossfestspielen sowie der Schubertiade Schwarzenberg.

Seine Ausbildung erhielt das Eliot Quartett an der Musikhochschule Frankfurt am Main bei Hubert Buchberger und Tim Vogler sowie an der Escuela Superior de Musica Madrid in der Meisterklasse von Günter Pichler. Weitere Impulse erhält das Ensemble in der gemeinsamen Arbeit mit Alfred Brendel und dem Belcea Quartett. Das Eliot Quartett ist nach dem US-amerikanischen Schriftsteller T. S. Eliot benannt, der sich von den innovativen, späten Streichquartetten Ludwig van Beethovens zu seinem letzten großen poetischen Werk „Four Quartets“ inspirieren ließ. Mehrere Einspielungen des Eliot Quartetts sind beim Label Genuin erschienen.

 

Das Eliot Quartett:

 

Maryana Osipova (1.Violine) studierte am Moskauer Tschaikowsky Konservatorium bei Prof. Keselman und Prof. Glesarova, an der Hochschule für Musik Karlsruhe bei Prof. Breuninger, an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main bei Hubert Buchberger und Tim Vogler sowie an der Escuela Superior de Musica Madrid in der Meisterklasse von Günter Pichler.
Sie ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe wie dem Yankelevich‘ Wettbewerb 2013 und China International Violin Competition in Qingdao.
Maryana Osipova war zu Gast bei vielen internationalen Festivals wie beim Bachfest Leipzig, den Kasseler Musiktagen, der Styriarte Graz, dem Mozartfest Würzburg, dem Rheingau Musik Festival, den Ludwigsburger Schlossfestspielen, der Schubertiade Schwarzenberg.
Maryana Osipova nahm an Meisterkursen bei Boris Kuschnir (Sankt-Petersburg), Mihaela Martin (Kronberg Academy), Igor Ozim (Weimarer Meisterkurse), Boris Belkin (Accademia Chigiana).

 

Alexander Sachs (2.Violine) wurde 1990 in Vancouver, Kanada geboren. Er begann seine musikalische Ausbildung an der Vancouver Academy of Music und erhielt Unterricht bei Prof. Taras Gabora. Alexander studierte an der Hochschule für Musik Mainz bei Prof. Anne Shih und an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Frankfurt am Main bei Prof. Sophia Jaffé. Er nahm an Meisterkursen bei Prof. Rainer Kussmaul, Prof. Tanja Becker-Bender und Prof. Gerhard Schulz (International Musicians Seminar in Prussia Cove, England) teil. Von 2011 bis 2015 war er Stipendiat des Neumeyer Consorts und spielte mit dem Ensemble bei wichtigen Konzertreihen und Festivals für Alte Musik (Göttinger Händelfestspiele, Magdeburger Telemanntage, Forum Alte Musik im Kaisersaal Frankfurt). Als Mitglied des Goethe-Streichtrios wurde er von Yehudi Menuhin Live Music Now Frankfurt am Main e.V. gefördert. Nach einem absolvierten Praktikum in den 2. Violinen hatte Alexander einen Zeitvertrag in den 1. Violinen im Staatsorchester Darmstadt inne. Seit 2014 ist er Dozent für Violine am Emanuel Feuermann Konservatorium an der Kronberg Academy.

 

Dmitry Hahalin (Viola) wurde 1988 geboren und erhielt seine musikalische Ausbildung am Moskauer Tschaikowsky Konservatorium und an der Musikhochschule Mainz bei Prof. Anne Shih. Er wechselte danach zur Viola und studierte an der Musikhochschule Frankfurt am Main in der Klasse von Prof. Roland Glassl. Dmitry erhielt ein Stipendium der internationalen Vladimir-Spivakov-Stiftung, ein Stipendium für Barockvioline/Barockviola des Neumeyer Consorts und war von der Stiftung Yehudi Menuhin Live Music Now gefördert. Von 2014 bis 2019 war Dmitry Hahalin Stipendiat der Villa Musica Rheinland Pfalz. Er gewann den Kammermusikwettbewerb S. Vainiunas (Litauen) 2010 und den Kammermusikpreis der Polytechnischen Gesellschaft 2013. Weitere Kammermusikalische Erfahrungen konnte er in Zusammenarbeit mit Eduard Brunner, Nils Mönkemeyer, Manuel Fischer-Dieskau und Talich Quartet sammeln. Seit 2010 widmet sich Dmitry Hahalin auch verstärkt dem Bereich der historischen Aufführungspraxis. Er studierte Barockvioline bei Prof. Petra Müllejans, wurde zu den Telemann-Festtagen Magdeburg, den Göttinger Händelfespielen sowie zum Forum Alte Musik Frankfurt am Main eingeladen und arbeitete u.a. mit Ton Koopman, Konrad Junghänel, Michael Hofstetter und Andreas Scholl zusammen.
Als Gründungsmitglied des Eliot Quartetts, hat er viele internationale Preise gewonnen, darunter den Deutschen Musikwettbewerb und den Karol Szymanowski-Wettbewerb in Katowice. Dmitry Hahalin hat mehrere CDs eingespielt und ist international konzertant tätig.

 

Michael Preuß (Violoncello) wurde 1985 in Leipzig geboren. Seine musikalische Ausbildung begann er als Jungstudent an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig. 2004 begann Michael sein Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock in der Klasse von Prof. Joseph Schwab. 2008 wechselte er in die Klasse von Prof. Michael Sanderling an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, wo er sein Studium nach Ablegen der Diplom – Prüfung im Wintersemester 2012 mit dem Konzertexamen im Wintersemster 2015 abschloss. Michael war Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie, Praktikant am Staatstheater Darmstadt, Akademist im Rundfunk Sinfonieorchester Berlin, als Inhaber eines Gastvertrages Solocellist im Sinfonieorchester des Staatstheater Giessen und hatte einen Zeitvertrag beim MDR – Sinfonieorchester in Leipzig inne. Er ist zweimaliger erster Preisträger des Wettbewerbs „HMT Interdisziplinär“ der HMT Rostock, sowie Preisträger des Wettbewerbs der „Peter Pirazzi“-Stiftung und nahm an Meisterkursen von Gustaf Rivinius, Wen-Sinn Yang, dem Tokio String Quartet, dem Mandelring Quartett, dem Verdi Quartett und Gerhard Schulz teil.

Die Werke

Joseph Haydn (1732 – 1809)
Streichquartett op. 33 nr. 5 in G-Dur `Wie geht es Dir?`
Vivace assai
Largo cantabile
Scherzo (Allegro)
Allegretto – Presto

Dimitri Schostakowitsch (1906- 1975)
Streichquartett nr. 5 in B-Dur op. 92
Allegro non troppo
Andante
Moderato

– Pause –

Franz Schubert (1797 – 1828)
Streichquartett a-moll D.804 `Rosamunde`
Allegro ma non troppo
Andante
Menuetto. Allegretto
Allegro moderato

*****

Das Ensemble bedankte sich mit dem Poco Adagio aus op. 20 Nr. 3 g-moll von Joseph Haydn

Zum Programm

Joseph Haydn gilt als „Vater des Streichquartetts“ und seine sechs Quartette op. 33 als der Beginn der Wiener Klassik.  Man kann die neue Schreibweise als Versöhnung des Gelehrten mit dem Galanten begreifen: als Synthese zwischen Melodik und Kontrapunkt, thematisch-motivischer Arbeit und einer Periodenbildung, die jedem Motiv eine eindeutige Funktion zuschreibt.

So beginnt der Kopfsatz des G-Dur-Quartetts paradoxerweise mit einer Kadenzformel, also einem Schlussgedanken. Diese Verkehrung nutzte Haydn als Bindeglied zwischen allen Teilen der Sonatenform. Der langsame Satz ist im Stil einer pathetischen Opern-Cavatina geschrieben, wobei die erste Violine auch die Verzierungen damaliger Opernsänger nachahmt. Im gesamten Opus 33 hat Haydn die Menuette durch Scherzi ersetzt, hier ein Stück mit raffinierten Akzentverschiebungen. Das Finale ist eine Forlane, also ein Tanzsatz.

Nach Stalins Tod, am 5. März 1953 wurde das 5. Streichquartett von Dimitrij Schostakowitsch uraufgeführt. Der Komponist hatte das dem russischen „Beethoven-Quartett“ gewidmete Werk im September 1952 begonnen und am 1. November vollendet. In dieser Zeit galten noch fast alle seine Werke in der Sowjetunion als unerwünscht. Einerseits wurden der Komponist und seine Werke denunziert und wenig gespielt, andererseits reiste er häufig ins Ausland, um sein Land zu repräsentieren, da er bereits Berühmtheit erlangt hatte.

Das dreisätzige Werk wird durch Überleitungen in eine einheitliche Großform gegossen. Die Komposition ist herber, impulsiver und sinfonischer als das 4. Quartett, obwohl reich an leisen, verinnerlichten Tönen. Es soll sich in ihr ein Thema von Schostakowitschs erfolgreicher Schülerin und Komponistin Galina Ustwolskaja finden, die er zeitweise, wenn auch erfolglos, umworben hatte.

Im Jahr 1824 schrieb der 27jährige Franz Schubert seine Streich-Quartette für das Ensemble des großen Wiener Primarius Ignaz Schuppanzigh. Schubert wollte sich nach eigenem Bekenntnis mit den drei im Februar begonnenen Quartetten “den Weg zur großen Symphonie” bahnen. Diese Äußerung verweist auf den hohen inhaltlichen und formalen Anspruch, den er mit dem Genre nun verband. In der Tat sind seine drei letzten Quartette mit ihren orchestralen Klangballungen, ihren monumentalen Proportionen und ihren extremen Kontrasten kammermusikalische Gegenstücke zur großen Symphonie. Die Themen aller vier Sätze suggerieren gleichzeitig das Vertraute und Eingängige des Liedes in seiner unverstellten Emotionalität.

Downloads

  • Programmheft
  • Rezension
  • Zur Website der Musiker
Foto vom Hexenturm in Jülich

Maryana Osipova, 1. Violine
Alexander Sachs, 2. Violine
Dmitry Hahalin, Viola
Michael Preuss, Violoncello