9. März 2025
Barockensemble Artemandoline & Meike Herzig
Mit der Gründung ihres Ensembles „Artemandoline“ haben sich Juan Carlos Muñoz und Mari Fe Pavón entschieden, sich der Originalliteratur ihres Instrumentariums zuzuwenden, um die ursprünglichen Wurzeln dieser unvergleichlichen Instrumentenfamilie zu ergründen und auszuleuchten und sie zu neuem Leben zu erwecken.
Grundlagen hierfür sind ein besseres Verständnis der Kompositionen, gründliche Studien der Aufführungspraxis der Zeit sowie Kenntnis der Spieltechniken und des musikalischen Umfeldes dieser glorreichen Ära der Mandoline.
Sehr schnell wurden dem Ensemble seitens der Kritiker Preise in Anerkennung seiner künstlerischen Arbeit zugesprochen, und es wurde von Seiten der Öffentlichkeit geradezu enthusiastisch gefeiert, weil die Konzertauftritte immer neue Impulse bezüglich Werkauffassung und musikalischer Ausdeutung der Werke des 17. und 18. Jahrhunderts vermitteln.
Dabei partizipieren sie an der gegenwärtigen Expansion des weltweiten Interesses an Barockmusik ebenso wie sie von ihrer Unterrichtstätigkeit an Musikhochschulen, ihre Meisterklassen, Konzerte und Publikationsaktivitäten profitieren. Das Ensemble „Artemandoline“ gehört zu den Pionieren in dieser Domäne, deren internationale Reputation in Vergessenheit geraten war und die sich anschickt, diese erfolgreich zu reaktivieren.
Innerhalb weniger Jahre hat „Artemandoline“ seinen unverwechselbaren Stil gefunden, seine instrumentaltechnische und künstlerische Qualität unter Beweis gestellt und damit seine veritable Identität geformt und konstituiert.
Artemandoline musiziert auf historischen Instrumenten. Das Ensemble um Juan Carlos Muñoz und Mari Fe Pavón wird regelmäßig zu Auftritten bei Musikfestivals in ganz Europa und Übersee eingeladen.
Meike Herzig und das Ensemble Artemandoline präsentieren mit „Alla Ciaconna“ Werke von Marco Uccellini, Fabritio Caroso, Nicola Matteis, Samuel Capricornus, Lucas Ruiz de Ribayaz, Andrea Falconieri, Carlo Arrigoni u.a.
Überschäumende Spielfreude, Improvisationslust und virtuoses Experimentieren zeichnen das Musizieren von Meike Herzig (Blockflöte) und ARTEMANDOLINE aus. Viele der alten Melodien verlangen nicht nur eine sorgfältige, quellenkritische Bearbeitung, sondern auch eine phantasievolle Interpretation. Sich in die Musik längst vergangener Epochen einzufühlen und inspiriert damit umzugehen – das sind wichtige Aspekte der gemeinsamen Arbeit von ARTEMANDOLINE und Meike Herzig. Über das musikalische Handwerk der historischen Aufführungspraxis hinaus wird Alte Musik mit Spontanität, Intelligenz und Emotion zu neuem Leben erweckt.
Meike Herzig interessiert sich auch für Epochen und Stilistiken, die im Studium üblicherweise nicht vorkommen: die Musik des Mittelalters, Folk, improvisierte Musik und Jazz. Die Erfahrung mit diesen verschiedenen Genres prägt ihren Stil bei der Interpretation Alter Musik – spannungsreich, rhythmisch pointiert und klanglich differenziert.
Sie spielt oft Flötenkopien des Mittelalters, deren selten gehörter perkussiver Klang ihren Stil einmalig machen. Auftritte z.B. beim Festival für Alte Musik Herne, Jazzfestival Moers, dem Festival der European Broadcasting Union oder als erste Preisträgerin beim Wettbewerb „Creole“ zeigen die Breite ihres künstlerischen Schaffens. Konzertreisen führten sie nach Frankreich, Italien, Kanada, Ungarn, Polen und in die Schweiz. Meike Herzig spielt in den Ensembles Chant des Grillons, Semperviva und sYn.de sowie mit Künstlern wie Dorothee Oberlinger, Carlo Rizzo, Michel Godard, Albrecht Maurer, Mitgliedern von Concerto Köln und Sequentia, dem Hilliard Ensemble sowie als Gast bei oni wytars.
Ungewöhnliche, attraktive Konzert- und CD-Programme zu entwickeln ist eine ihrer besonderen Stärken.
Die Werke
„Alla Ciaconna“
Marco Uccellini (1603-1680)
5 Sinfonie Boscarecie, op. 8 (Venezia 1660)
A Girifalcha – A Padouana – Arcadicha – A Gianina – A Virmingarda
Aria Quarta sopra la Ciaconna
Marco Uccellini
La Lucimina contenta, Sonata seconda op 4/2
Lucas Ruiz de Ribayaz (17. Jahrhundert, Spanien)
Suite de danzas
Españoletas- Galería de amor y buelta- Achas y buelta del hacha- Xácaras
Samuel Capricornus (1628-1665)
Ciaconna in re
– Pause –
Anónimo (17. Jahrhundert, Neapel)
Follias
Andrea Falconieri (1585/6–1656)
La suave melodia y su corrente
Bernardo Storace (ca. 1637 – ca. 1707)
Ciaconna (für Cembalo solo)
Santiago de Murcia (1673- 1739)
Marionas & Fandango
Andrea Falconieri (1585/6–1656)
Ciaccona
Als Zugabe wurde noch ein Satz aus den Sonate Boscarecie von Uccellini gespielt.
Zum Programm
Der heutige Abend beginnt mit Bearbeitungen bekannter Klavier-Werke berühmter Komponisten:
Franz Schuberts Valses Nobles, Anton Rubinsteins „Melody“und Johannes Brahms’ „Ungarischer Tanz“. Die „Tritsch-Tratsch Polka“ von Johann Strauss ist ein Orchesterwerk, das seit über hundert Jahren in fast jedem Silvester-Konzert gespielt wird.
Danach kommen mit dem sogenannten „Zigeunertrio“ von Joseph Haydn originale Werke für Klavier, Violine und Cello zu Gehör. Diesen Titel verdankt die Komposition dem letzten Satz, der die Zuhörer nach zwei gesanglichen und melodiösen Sätzen mit bäuerlichen, ungarischen Themen überrascht. Als Auftakt dient ein liedhaftes Andante in Form von Doppelvariationen: Dem sanften Thema in Dur tritt ein wehmütiges zweites Thema in g-Moll gegenüber, die beide abwechselnd variiert werden. Darauf folgt ein Poco Adagio in E-Dur, eine Cavatina im italienischen Stil. Das Klavier geht mit einem gesanglichen Thema voller Verzierungen voran, worauf die Geige mit einer Melodie in A-Dur antwortet.
Claude Debussy schrieb sein Klaviertrio im Alter von 18 Jahren für seine Gönnerin Nadeshda von Meck, die auch Tschaikowsky förderte. Stilistisch verrät das Werk den Einfluss der großen Vorbilder des jungen Debussy: Schumann und Fauré. In der Form folgt es nur äußerlich dem klassischen Modell aus Allegro, Scherzo, Andante und Allegro-Finale. Der Aufbau der einzelnen Sätze ist von französischer Klarheit geprägt und zeigt keinerlei Stilmittel der Spätromantik.
Paul Schoenfield begann im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierspiel, ein Jahr später folgte seine erste Komposition. In seiner Musik verbindet der amerikanisch-jüdische Komponist verschiedene Stilelemente: Er kombiniert die traditionell-klassische Musik mit folkloristischen Elementen, die insbesondere an Klezmer angelehnt sind, zu einer neuen Einheit. Damit führte er die Tradition amerikanischer Komponisten fort, deren hervorstechendes Merkmal das Zurückgreifen auf populäre Elemente wie Klezmer oder Jazz ist. In seinem Schaffen nehmen Kammermusik und Solokonzerte den größten Raum ein. Sein mit Abstand bekanntestes Werk ist die „Cafe Music“ für Violine, Violoncello und Klavier mit ihrer prägnanten Rhythmik und ihren kraftvollen Melodien.
Downloads
- Programmheft
- Rezension
- Zur Website der Musiker
Meike Herzig, Blockflöten
Anne-Catherine Bucher, Cembalo
Manuel Muñoz, Barockgitarre
Mari Fe Pavón, Barockmandoline[
Jean Halsdorf, Barockcello
Juan Carlos Muñoz, Barockmandoline