Jülich. Mit dem
Engagement des Ida Bieler Ensembles und des Alinde
Quartetts gelang es den Veranstaltern der
Schlosskonzerte, einen musikalischen Höhepunkt zum
Abschluss der Reihe zu setzen.
Mit dem Quintett C-Dur von Franz Schubert
glänzten die Musiker schon im ersten Programmteil.
Edelste Romantik, Klangfülle und virtuose Feinheiten
brachten ein sinnliches Hörvergnügen.
Zwei prägnante Celli
Prägnant bei dieser Komposition ist der
Einsatz eines zweiten Cellos, das völlig unabhängig vom
ersten Cello agiert. Dunkleres und volleres Timbre
belohnt diese Konstellation. Solistisches Agieren und
stützende Bassfunktion ergänzen das Klangvolumen der
anderen Streicher.
Das Werk entwickelt eine ungemeine
Eigendynamik und unbeschreiblichen Klangzauber. Große
Gesangsthemen nehmen den Zuhörer gefangen, große
Dramatik entwickelt sich und wechselt zu lyrisch weichen
Seitenthemen. Das Adagio wurde besonders stimmungs- und
ausdrucksvoll von den Musikern zelebriert. Ausgelassen
folgte das Scherzo. Unbekümmert und volkstümlich
beschloss der letzte Satz das großartige Werk.
Wie bei einem symphonischen Orchesterwerk
beeindruckten die Streicherklänge die Zuhörer in der
Schlosskapelle mit dem Oktett in Es-Dur von Felix
Mendelssohn-Bartholdy. Überquellende Melodik und
farbliche Transparenz machen den Charme des Werkes aus,
das der junge Komponist im
Alter von 16 Jahren schuf.
Die Klangmöglichkeiten der Instrumente nutzt
Mendelssohn-Bartholdy voll aus. Lyrische Passagen und
elfengleiche Klänge verzaubern und bezaubern.
Lebhaft frisch und mit großer Spielfreude musizierten
die Musikerinnen und Musiker. Jeder für sich war ein
ausgezeichneter Solist an seinem Instrument, gemeinsam
bildeten sie einen Klangkörper, der durch großes Volumen
beeindruckte, gleichwohl aber auch durch das
Herausarbeiten kleinster Feinheiten brillierte.
Hervorzuheben ist besonders Ida Bieler, deren
leidenschaftliches, emotionales Spiel und ihr
berauschend schöner Geigenton die Zuhörer beeindruckte.
Beide Werke wurden auf diese Weise zum konzertanten
Erlebnis, das die Zuhörer am Ende mit lang anhaltendem
Applaus honorierten.
(hivi)