Eine
gewagte Musikmischung
Debussy-Trio stellt beim Schlosskonzert hohe Anforderungen an das
Publikum
Jülich.
Große Flexibilität wurde vom Publikum des letzten
Schlosskonzertes der Saison erwartet. Das Debussy-Trio aus München
bot einen gewagten Querschnitt durch das Repertoire für die
Besetzung mit Flöte, Harfe und Viola.
So begann der Abend mit einer Sonate von
Jean Marie
Leclair (1697-1764), der ganz seiner zeitgenössischen
„italienisch-französischen" Stilrichtung des 18. Jahrhunderts treu
bleibt. Mit angepasster Leichtigkeit, solide und klangschön
musizierte das Trio die vier Sätze des Werkes. Der besondere
Charakter der Harfe ging verloren, da dem Instrument nur der
Cembalopart zufiel.
Erst bei dem „Elegiac Trio" für Flöte, Viola und Harfe von
Arnold Bax
(1883-1953) wurde der Reiz der instrumentalen Besetzung deutlich.
Die Harfe entfaltete ihren eigenen Charme und Klangcharakter.
Sphärische Klänge trugen die romantischen Melodien von Bratsche und
Flöte. Drei recht eigenständige Partien verwoben sich zu einem
faszinierenden Klangbild.
Musikalischer Impressionismus lockte und forderte die Zuhörer
zugleich. Nur schwer kann man sich der Dynamik des Werkes entziehen.
Wie ein Maler mit Farben, so „malt"
Debussy
mit Tönen und Klängen. Die Sonate in Originalbesetzung fordert
optimale Aufmerksamkeit des Zuhörers ebenso wie die der Musiker, die
diese Aufgabe mit Bravour erfüllten. Zusammenspiel, musikalisches
Empfinden und technische Perfektion beeindruckten.
Nach diesem Höhepunkt folgte im zweiten Teil eine etwas gewagte
Mischung. In dem Stück „And then I knew 't was the wind" von
Toru Takemitsu
(1930-1996) begegnet japanischer Folklore, die in seriellen
Strukturen integriert und so zu einem artifiziellen Stück wird, das
sich in seinen ostasiatischen Klängen von der westlichen Musik
deutlich unterscheidet.
Ein zu großer Sprung - zeitlich und stilistisch - war die Ouvertüre
zur Oper „Die diebische Elster" von
Gioachino
Rossini, amüsant und leicht musiziert, das leider nicht in die
Programmfolge passen wollte. Das gilt wohl auch für die folgenden
jiddischen Lieder, die den Zuhörern jeweils kleine Geschichten
erzählten. Jedes Werk war als Solostück hörenswert und wurdevom
Debussy-Trio perfekt präsentiert und interpretiert. So dankte am
Ende großer Applaus den drei Musikern.
(Vi-Em)
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