Jülicher Schlosskonzerte©

 

Klassische Kammermusik im historischen Ambiente  - seit 1979

 

 

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Der Klavierabend mit Alexander Krichel findet am Sonntag, 28. April 2024 um 20 Uhr in der Schlosskapelle statt

 

 

 

Rezension des Konzertabends am 4. November 2007

Das Ensemble bleibt blass

„Die schöne Magelone":   Schlosskonzert bietet wenig Anspruchsvolles

Jülich. Der Griff in eine andere Sparte tut den Schlosskonzerten, die eigentlich der Kammermusik gewidmet sind, nicht unbedingt gut. Die Aufführung der Romanzen in poetischer Form mit Lesung der Liebesgeschichte aus der Ritterzeit ist in dieser Reihe sehr fragwürdig. Das wurde beim dritten Konzert der Reihe unter dem Titel „Die schöne Magelone", ein Ludwig-Tieck-Märchen, vertont von Johannes Brahms, geboten.

Brahms selbst distanzierte sich mit seinen Romanzen von der Darstellung der Liebesgeschichte des Ritters Peter. Er sah sie mehr als Auftrag für den Sänger Julius Stockhausen und wollte sie nicht als Zyklus betrachtet wissen. Er wollte nur Worte umsetzen und verbat sich den Zusammenhang mit der Liebesgeschichte, es fehlt außerdem die musikalische Geschlossenheit der Romanzen. Sicher sind diese Aufführungsformen aktuell, werden aber meist in einer gewissen Authentizität betrieben. So sind auch die Lieder in den Jahren 1861 bis 1861 entstanden, was gegen einen Zyklus spricht. Außerdem wurden sie nach Willen von Brahms aus dem Zusammenhang gelöst und einzeln konzertant aufgeführt. So haben sie auch sicherlich ihre Berechtigung. Schade also, dass sie an diesem Abend in ein märchenhaftes Korsett gezwängt wurden.

Dazu fehlte jegliche Authentizität zur Rittergeschichte, da der textliche Part des Peters in den Romanzen statt wie üblich durch einen Bariton von einer Sopranistin vorgetragen wurde. Wenn schon Märchen, dann bitte auch die Partien geschlechter- und komponistenbezogen darbieten!

Das Ensemble agierte durch die textlich und musikalisch schwierigen Gegebenheiten eher unmotiviert und wenig emotional. Hervorragend ist der Sprecher Peter Tonger zu bewerten, der die Rittergeschichte sachlich interpretierte, souverän und stimmlich ausdrucksstark darbot. Der Klavierpart war, wie erwartet, perfekt gespielt von Thomas Palm, bot aber keine herausragende Anforderungen an den Pianisten.Der Vokalpart wurde von der routinierten Sopranistin Irmelin Sloman ausgewogen in Szene gesetzt.

Die Liebesnöte eines Ritters sind allerdings schwer von einer sehr sachlich, stimmlich perfekten und ruhig vortragenden Sopranistin darzustellen. Verklärung des Mittelalters, Mystifizierung der Religion, den Wert des Menschen an seinem Adelsrang messen - wer dies geschichtlich und musikalisch vertreten und hören möchte, dem war dieser Abend wichtig. Der eigentliche Charme eines Kammermusikabends ging aber verloren.

(hivi)

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