Rezension des Konzertabends am
21.
Januar 2008
Alten
Instrumenten und der Musik verschrieben
Reicha'sches Quintett findet viele interessierte und
begeisterte Zuhörer. Musik des 19. Jahrhunderts durch
Werke von Reicha, Danzi und Mengal präsentiert. Mit
heiterer Polka für herzlichen Applaus gedankt.
Jülich.
Die Musiker Michael Schmidt-Casdorff (Flöte), Guyvan
Waas (Klarinette i. Christian Beuse (Fagott), Hans-Peter
Westermann (Oboe) und Ulrich Hübner musizieren in dieser
Besetzung seit 2000 als „Das Reicha'sche Quintett" und
haben sich alten Instrumenten und ihrer besonderen
Spielweise verschrieben. So erklingt die Literatur des
19. Jahrhunderts auf dem Instrumentarium ihrer Zeit. Bei
der Vorstellung ihrer Blasinstrumente beschrieben sie in
unterhaltsamer Form technische Details und besondere
Möglichkeiten der Klanggestaltung. Der aufmerksame und
geschulte Zuhörer in der Schlosskapelle konnte in den
dargebotenen Werken die Besonderheiten des Klanges
feststellen und den Facettenreichtum der noch nicht so
sehr durch Technik festgelegten Spielweise erkennen.
Die
Musik des 19. Jahrhunderts wurde durch Werke von Reicha,
Danzi und Mengal präsentiert. Der böhmische Komponist,
Musiktheoretiker und Lehrer Anton Reicha, nach dem das
Quintett benannt ist, spielte im kurfürstlichen
Orchester in Bonn an der Seite Beethovens und Neefes
Geige und Flöte. Er wirkte später in Hamburg und Wien,
verbrachte den Rest seines Lebens aber in Paris. Zu
seinen Schülern zählten Berlioz, Gounod, Franck und
Liszt.
Besonderes Hörerlebnis
Bekannt ist er vor allem durch seine Kammermusik, die
von seiner außergewöhnlichen melodischen Begabung
geprägt ist, die sich besonders in den romantischen
Elementen zeigt. An diesem Konzertabend erklangen das
Quintett Es-Dur op. 88 Nr. 2 und das Adagio pour le Cor
anglais. Reizvoll war im ersten Werk der Wechsel in
Tempi und Dynamik, beim Adagio das Schwelgen in Elegie
und Gesanglichkeit. Der intime Klang der alten
Instrumente trug zu dem besonderen Hörerlebnis bei. Das
Quintett g-moll op. 56 Nr. 2 zeigte die Stärken der
klanglich reizvollen und dankbaren Bläser-Kammermusik,
die Franz Danzi schuf. Die Instrumente wurden zum
Sprechen gebracht, ihre Individualität auskomponiert.
Die Musiker erkundeten ihre technischen und
ausdruckshaften Möglichkeiten vortrefflich. Sie nutzten
virtuos alle Möglichkeiten der Beschwörungen von
Stimmungen und Situationen. In seinem Quintette B-Dur
arbeitet Martin Joseph Mengal nach Klaviertriosätzen von
Haydn. Kecke, heitere Melodien boten den Musikern noch
einmal Gelegenheit ihre technische und musikalische
Versiertheit zu beweisen.
Mit
einer heiteren Polka von Strauss bedankten sich die
Musiker für den herzlichen Applaus.
(hivi) |