Musikalische Wasserfahrt
Ein
Liederabend mit Werken der Romantik: Tenor Christoph Prégardien und
Pianist Michael Gees begeistern das Publikum beim Schlosskonzert
Von
unserer Mitarbeiterin Hilde
Viehöfer-Emde
jülich.
Einen Liederabend mit Werken der Romantik bot das Schlosskonzert
in der Zitadelle in Jülich. Mit den Interpreten Christoph
Prégardien (Tenor) und Michael Gees (Pianist) haben die
Organisatoren der Konzertreihe ein Highlight inszeniert.
Das Konzertprogramm bewirkte traumhafte Besucherzahlen.
Harmonisches Zusammenspiel
Thema und Inhalt des Abends waren romantische Lieder, die sowohl von
den Texten der Dichter wie auch von der Musik der Komponisten
lebten. Beseelt wurden sie allerdings von den beiden Musikern, die
in perfekt harmonischem Zusammenspiel die Werke wie auch deren
Epoche lebendig werden ließen.
Sicherlich ist in der heutigen Zeit eine Begegnung mit Texten von
Julius Kerner, Wolfgang von Müller von Königswinter, Matthäus von
Collin, Johann Baptist Mayrhofer und Franz von Schlechta thematisch
und sprachlich schwierig.
Leichter ist schon die Ballade von August Kopisch zu verstehen, der
locker und leicht die Geschichte vom „Nöck" erzählt. Heinrich Heines
geschliffene und ausgefeilte Dichtersprache, die ihren eigenen
Rhythmus hat und besondere Schönheit entfaltet, macht es dem Zuhörer
leicht und verbindet Wort und Musik in einzigartiger Harmonie.
So bildete auch der „Kerner-Zyklus", getextet von dem Arzt Justinus
Kerner und 1840 von Robert Schumann vertont, eine harmonische
Einheit von Text und Musik. Christoph Prégardien gelang es mit
Michael Gees als Begleiter am Flügel einzigartig perfekt stimmlich
wie auch musikalisch, ein geschlossenes und reifes Bild des Werkes
zu vermitteln. Die Texte erzählen von der Schönheit der Natur, von
der Geborgenheit des Menschen in dem ewigen Kreislauf des Lebens. So
gehörten auch Melancholie, Todesahnung und Leid unabdingbar zu den
Themen.
Weicher Tenor
Mit großer Konzentration, angenehm weichem und angepasstem Tenor und
großer Flexibilität der Stimme bestach der lyrische Tenor Christoph
Prégardien sein Publikum. Der „Kerner-Zyklus" wirkte sehr
geschlossen und harmonisch ausgeglichen. Dazu trug der Pianist
Michael Gees durch einen ausdrucksvollen, unterstützenden und in
manchen Teilen auch solistisch attraktiven Klavierpart gravierend
bei.
Aus der Früh- bis Spätromantik folgten Lieder unterschiedlichster
Komponisten und Dichter. Sie waren thematisch zusammengefasst unter
dem Titel des gleichnamigen Liedes „Wasserfahrt" von Hans Pfitzner.
In lockerer Folge wurden Lieder von Schubert, Schumann, Loewe, Liszt
bis Mahler interpretiert.
Volkstümliche Texte, volksliedhafte Kompositionen mit den Finessen
des Kunstliedes versehen, ließen so manche Ballade lebendig werden
und romantische Texte mit Gefühl vermitteln.
Gekonnt setzten die beiden Musiker die Werke musikalisch in Szene,
wobei der Sänger mit Gestik und Mimik die Inhalte unterstrich.
Die beiden großartigen Musiker bescherten dem Jülicher Publikum
einen Konzertabend, der sicherlich so bald nicht vergessen ist.
(hivi)
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