Ein Liederabend zu Ehren Mendelssohns
Von
unserer Mitarbeiterin Hilde
Viehöfer-Emde
jülich.
Freunde der klassischen Liedkultur kamen voll auf ihre Kosten. Das
erste Schlosskonzert der Saison präsentierte drei hochkarätige
Musiker, die einen beeindruckenden Liederabend boten. Zum 200.
Geburtstag von Felix Mendelssohn-Bartholdy stellten die
Organisatoren des Konzertes mit der Sopranistin Eleonore Maguerre,
dem Tenor Uwe Stickert und dem Pianisten Frank-Immo Zichner ein
interessantes und gehaltvolles Programm zusammen.
Die Geschichte des gefeierten Geburtstagskindes war zart umwoben von
seiner Musik und der seiner Zeitgenossen. Sein inniges Verhältnis zu
seiner Schwester in den biographischen Begleitworten und der
Musik seiner Schwester wieder, deren Duett „Suleika und Hatem" ihr
kompositorisches Vermögen und ihre Genialität spüren lässt.
Von Antonin
Dvorăk erklangen darauf vier Duette aus
den Mährischen Klängen. Sie entstammen einem Zyklus aus 21 Duetten
für Sopran, Alt und Klavier. Aber auch die stimmliche
Besetzung brachte die Texte, die mährischen Volksliedern entstammen,
und die ureigensten Melodien Dvoraks bestens zur Geltung. Liebe als
Beglückung, Sehnsucht, Klage und liebevolle Neckereien wurden zum
innigen Zusammenklang.
Die
Sopranistin Eleonore Marguerre und Tenor Uwe Stickert bildeten eine
sich ergänzende Klangeinheit. Die Weichheit beider Stimmen, die
Ausgewogenheit machten die textlich recht schlichten Volkslieder
musikalisch zu einer Einheit. Der Pianist Frank-Immo Zichner
brillierte mit liebevoll inszenierter Begleitung. Solistisch rückte
die Sopranistin mit den „Ausgewählten Liedern" von
Mendelssohn-Bartholdy in den Mittelpunkt des Konzertes. Honneurs an
den Komponisten waren seine Lieder, die neben der musikalischen Welt
auch hohe Dichtkunst vermittelten. Die Texte von Heinrich Heine sind
unvergänglich zeitgemäß und werden durch die Komposition zu einem
Gesamtkunstwerk. Über das Liedschaffen des Komponisten sind nicht
sehr viele Quellen bekannt. Sicher ist, dass seine instrumentalen
Kompositionen immer eng mit seinen Liedern verwoben sind. Texte aus
der Natur, Texte zu Brauchtum wie der Walpurgisnacht und Hexentänzen
finden sich wieder. Zart, emotional, temperamentvoll und voller
schauspielerischer Qualitäten präsentierte die Sopranistin den
Melodienreigen. Sehr differenziert, lautmalerisch perfekt brachte
Frank-Immo Zichner den Klavierpart. Der Solopart des Tenors
Beinhaltete Lieder von Edvard Grieg, dem norwegischen Komponisten,
dessen Heimatbewusstsein sich in all seinen Werken niederschlägt.
Volksmusik und Spätromantik verbindet er in unnachahmlicher,
berührender Weise.
Ausgewählte
Duette von Felix Mendelssohn-Bartholdy vereinten das Trio im
musikalischen Ausklang. Liebe, Natur und Abschied kennzeichneten die
Stimmung des letzten Programmbeitrages. Ein Bonbon in der Zugabe war
das dem Jülicher Maler Johann Wilhelm Schirmer gewidmete Lied des
Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy. Ein rheinisches Volkslied,
meisterhaft vertont, zugegeben mit schwachem Inhalt, stellt dennoch
die Verbindung zwischen den Kunstgattungen dar.
Dieser
Beitrag war gewiss ein Dankeschön an die Spielstätte Jülich und ein
geschichtlich, künstlerisch und musikalisches Dokument der Zeit.
(hivi)
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