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12. Februar 2023

Klavierduo Xin Wang & Florian Koltun

Für diesen Termin waren eigentlich die Münchener Singphoniker vorgesehen. Durch eine akute Erkrankung des Tenors – nur fünf Tage vor dem Auftritt in Jülich – wurde jedoch das ganze Ensemble handlungsunfähig.

Das sympathische Pianisten-Ehepaar aus Monschau hat den Organisatoren der Schlosskonzerte dankenswerterweise ohne Zögern aus der Verlegenheit geholfen. Mit ihrem heutigen Konzert – einem vierhändigen Klaviervortrag – erfüllen sie sich und uns einen schon lange gehegten Wunsch.

Xin Wang ist eine der führenden Pianistinnen der Inneren Mongolei. Sie begann ihre musikalische Laufbahn in China. Schon im Alter von 7 Jahren wurde sie Preisträgerin des nationalen chinesischen Klavierwettbewerbs und konzertierte in verschiedenen Konzerthäusern Chinas wie z. B. der nationalen Konzerthalle in Tianjin. Xin Wang studierte an der Musikhochschule in Köln bei Prof. Julio Largacha sowie an der Musikhochschule Nürnberg bei Prof. Gabriel Rosenberg.

Sie ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Klavierwettbewerbe wie u.a. Lengano, Bettona u.a.. Ebenso wurde Sie durch ein jährliches Stipendium vom DAAD gefördert. Eine rege internationale Konzerttätigkeit führt sie regelmäßig, sowohl als Solistin als auch als Kammermusikerin in die wichtigsten Konzertsäle Europas und Asiens, wie u.a. Berliner Philharmonie, Schloss Elmau, Qintai Concert Hall in Wuhan, Concert Hall in Xiamen, Henan Art Center in Zhengzhou, Concert Hall in Ningbo oder Poly Grand Theatre in Hohhot. Regelmäßige Gastspiele in bedeutenden internationalen Musikfestivals weltweit, wurden von der internationalen Fachpresse gefeiert. Zusammenarbeiten mit internationalen Orchestern wie u.a. Wuhan Philharmonic Orchestra, Sinfonieorchester Aachen, Kammerphilharmonie St. Petersburg und Berliner Camerata unter der Leitung führender Dirigenten wie u.a. Kazem Abdullah, Christopher Ward, James P. Liu, Juri Gilbo, Eduardo Strausser und Fuad Ibrahimov zeigen die musikalische Qualität der Musikerin auf.

Auch widmet sie sich regelmäßig der Kammermusik und konzertiert zusammen mit bekannten Namen wie Echo-Klassik Gewinner Yury Revich oder Alexandre Debrus in den internationalen Musikmetropolen. Darüber hinaus ist Xin Wang künstlerische Leiterin des internationalen Klavierfestivals Geilenkirchen sowie Juryvorsitzende und künstlerische Leiterin des internationalen Klavierwettbewerbs „Euregio Piano Award“.

Außerdem ist Xin Wang als Jurymitglied bei zahlreichen internationalen Klavierwettbewerben gefragt. Neben dem Konzertieren wird Xin Wang als Pädagogin sehr geschätzt. Sie unterrichtet als Gastdozentin an unterschiedlichen Musikhochschulen und Universitäten in China und gibt regelmäßig Meisterkurse in Europa und Asien.

 

Florian Koltun, deutscher Pianist und Kulturmanager, schloss sein Klavierstudium an der Musikhochschule Köln bei Prof. Ilja Scheps ab. Weitere musikalische Impulse erhielt er an der Musikhochschule Trossingen bei Prof. Tomislav Baynov. Er ist Preisträger zahlreicher internationaler Klavierwettbewerbe in Deutschland, Italien, Spanien, den Niederlanden und Luxenburg. Eine rege Konzerttätigkeit führt ihn als Solist und Kammermusiker quer durch Europa und Asien wie u.a. Deutschland, Niederlande, Belgien, Italien, Spanien, Luxenburg, Österreich, China oder Hongkong.

Er gastiert regelmäßig in den großen internationalen Konzertsälen u.a. in der Alten Oper Frankfurt, dem Thürmer-Saal Bochum, der Berliner Philharmonie, der Wuhan Concert Hall oder dem Konzerthaus der Provinz Henan / China. Als Gastdozent in zahlreichen Universitäten in China beschäftigt sich Florian Koltun intensiv mit der musikpädagogischen Arbeit und gibt weltweit Meisterkurse. Darüber hinaus arbeitet er als künstlerischer Berater für verschiedene Festspiele, Festivals und internationale Staatsorchester in Deutschland, China und Armenien. Von 2015 bis 2017 unterrichtete Florian Koltun an der Musikhochschule Köln.

Die Werke

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Sonate zu 4 Händen in C-Dur KV 521 (1787)
Allegro – Andante – Allegretto

Claude Debussy (1862 – 1918)
Petite Suite (1886-89)
En Bateau – Im Boot
Cortège – Aufzugsmarsch
Menuett
Ballett

– Pause –

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Sonate zu 4 Händen in D-Dur, KV 381 (1772)
Allegro – Andante – Allegro molto

Franz Schubert (1797 – 1828)
Fantasie in f-Moll, D940 (1828)
Allegro molto moderato
Largo
Scherzo. Allegro vivace
Finale. Allegro molto moderato

mit der Rossini-Ouvertüre zum Barbier von Sevilla, von Arnold Schönberg gesetzt für Klavier zu 4 Händen, bedankten sich die beiden Künstler für den herzlichen Applaus.

Die beiden Stücke von Debussy und Schubert können Sie nachhören in unserer [Mediathek]

Programm

Die Idee, folkloristische Klangwelten in virtuose Klavierwerke zu verwandeln, erreicht ihren Höhepunkt mit dem Schaffen des polnischen Komponisten Frédéric Chopin. Sein Einfluss auf die nächsten Generationen von Komponisten ist zweifellos erheblich, besonders in der lateinamerikanischen Klaviermusik. So werden das Oeuvre und der Stil des polnischen Komponisten als eine Art Vermächtnis betrachtet, deren musikalische und instrumentale Mittel von Komponisten aus dem lateinamerikanischen Raum aufgegriffen, neu verstanden und weiterentwickelt. Es entstehen hierbei fantastische Tondichtungen, bei denen der Chopinsche Einfluss stets hörbar ist, die jedoch ihren Ursprung in der lateinamerikanischen Kultur nicht verleugnen. Diese Kultur ist das faszinierende und klingende Ergebnis des Aufeinanderprallens dreier Kulturkreise: Amerika, Afrika und Europa.

Das Programm kombiniert Chopin mit der Klaviermusik dreier Länder aus Lateinamerika: Kolumbien, Mexico und Argentinien. Tänze und Lieder werden pianistisch kunstvoll in konzertante Werke eingearbeitet.

Der Bambuco, ein kolumbianischer Tanz in ¾ und 6/8 Takt, wird von Adolfo Mejía Navarro in ein elegisches Kleinod verwandelt, das tief in die Seele der Kolumbianischen Anden blicken lässt.

Das Arabesco, Estudio para la mano izquierda von Luis Antonio Calvo ist eine kleine Hommage an Claude Debussy, dessen Arabesque L.A. Calvo zu seinem Werk inspiriert hat.

Der Balada Mexicana von Manuel Maria Ponce liegen zwei mexikanische Volkslieder zu Grunde: El Durazno (Der Pfirsich) und Acuérdate de mi, No seas ingrata (Denk mein, sei nicht undankbar). Der große Komponist schafft es, diese zwei Themen miteinander in einem Werk zu vereinen, das sich ganz eigenständig an die Balladen von Chopin anlehnt.

Two Motions in One Movement ist ein aufregendes und rhythmisch prägnantes Stück, das dem Interpreten alles abverlangt. Die Art, wie Samuel Zyman das rhythmische Element hier verwendet, das in der lateinamerikanischen Musiksprache stark ausgeprägt ist, ist faszinierend. Die Motive sind rhythmisch und melodisch aus einem Guss. Kontrastierend dazu wird im Mittelteil eine ruhigere, aber innerlich brodelnde Atmosphäre kreiert. Das Ganze wirkt fast wie eine Verfolgungsjagd, die die Spannung von Anfang bis Ende durchhält.

Alberto Ginasteras Frühwerk Danzas Argentinas op. 2 schließlich erzählt die Geschichte eines alten Gauchos, der sich gerne an seine Años Mozos, seine jungen Jahre erinnert und davon poetisch anrührend erzählt. Dabei greift er zur Gitarre und singt das seiner Geliebten gewidmete Lied, bevor er hinaus auf die Pampa fuhr und seine vielen Abenteuer erlebte.

In der zweiten Hälfte werden Werke von Frédéric Chopin nach ihrem musikalischen Gehalt aneinander gereiht. Dabei entsteht ein scheinbar einziges großes Werk, das viele verschiedene Momente im Leben des Komponisten widerspiegelt.

Text: Luis Andres Castellanos Jimenez

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Foto vom Hexenturm in Jülich

Xin Wang & Florian Koltun
Klavier zu vier Händen