Jülicher Schlosskonzerte©
Klassische Kammermusik im historischen Ambiente - seit 1979
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6. November 2022
Klavierabend mit Luis Castellanos
Beim nationalen Chopin-Wettbewerb in Kolumbien gewann der noch junge Pianist den ersten Preis, es folgte eine internationale Konzerttätigkeit als Solist. Als Kammermusiker tritt Castellanos häufig mit dem Duo Aken2 auf, das er zusammen mit der Cellistin Soraya Ansari 2012 begründet hat.
Das Programm
Kolumbien: Adolfo Mejia Navarro (1905 - 1973) Bambuco h-moll
(1882-1945) Arabesco E-Dur
Mexico: Manuel Maria Ponce (1882 - 1948) Balada Mexicana A-Dur
Mexico: Samuel Zyman Two motions in one movement
Argentinien: Alberto Ginastera (1916 - 1983) Danzas Argentinas op. 2
Danza del viejo boyero Danza de la Moza Donosa Danza del gaucho Matrero
- Pause -
Frédéric Chopin (1810 - 1849) Nocturne Nr. 8 in Des-Dur op. 27 Nr. 2 Barcarolle in Fis-Dur op. 60 Nocturne Nr. 9 in H-Dur op. 32 Nr.1 Scherzo Nr.1 h-moll op.20 Walzer Nr. 5 in As-Dur op. 42 Andante spianato et Grande Polonaise Brillante in Es-Dur op. 22
Zum Programm Die Idee, folkloristische Klangwelten in virtuose Klavierwerke zu verwandeln, erreicht ihren Höhepunkt mit dem Schaffen des polnischen Komponisten Frédéric Chopin. Sein Einfluss auf die nächsten Generationen von Komponisten ist zweifellos erheblich, besonders in der lateinamerikanischen Klaviermusik. So werden das Oeuvre und der Stil des polnischen Komponisten als eine Art Vermächtnis betrachtet, deren musikalische und instrumentale Mittel von Komponisten aus dem lateinamerikanischen Raum aufgegriffen, neu verstanden und weiterentwickelt. Es entstehen hierbei fantastische Tondichtungen, bei denen der Chopinsche Einfluss stets hörbar ist, die jedoch ihren Ursprung in der lateinamerikanischen Kultur nicht verleugnen. Diese Kultur ist das faszinierende und klingende Ergebnis des Aufeinanderprallens dreier Kulturkreise: Amerika, Afrika und Europa. Das Programm kombiniert Chopin mit der Klaviermusik dreier Länder aus Lateinamerika: Kolumbien, Mexico und Argentinien. Tänze und Lieder werden pianistisch kunstvoll in konzertante Werke eingearbeitet. Der Bambuco, ein kolumbianischer Tanz in ¾ und 6/8 Takt, wird von Adolfo Mejía Navarro in ein elegisches Kleinod verwandelt, das tief in die Seele der Kolumbianischen Anden blicken lässt. Das Arabesco, Estudio para la mano izquierda von Luis Antonio Calvo ist eine kleine Hommage an Claude Debussy, dessen Arabesque L.A. Calvo zu seinem Werk inspiriert hat. Der Balada Mexicana von Manuel Maria Ponce liegen zwei mexikanische Volkslieder zu Grunde: El Durazno (Der Pfirsich) und Acuérdate de mi, No seas ingrata (Denk mein, sei nicht undankbar). Der große Komponist schafft es, diese zwei Themen miteinander in einem Werk zu vereinen, das sich ganz eigenständig an die Balladen von Chopin anlehnt. Two Motions in One Movement ist ein aufregendes und rhythmisch prägnantes Stück, das dem Interpreten alles abverlangt. Die Art, wie Samuel Zyman das rhythmische Element hier verwendet, das in der lateinamerikanischen Musiksprache stark ausgeprägt ist, ist faszinierend. Die Motive sind rhythmisch und melodisch aus einem Guss. Kontrastierend dazu wird im Mittelteil eine ruhigere, aber innerlich brodelnde Atmosphäre kreiert. Das Ganze wirkt fast wie eine Verfolgungsjagd, die die Spannung von Anfang bis Ende durchhält. Alberto Ginasteras Frühwerk Danzas Argentinas op. 2 schließlich erzählt die Geschichte eines alten Gauchos, der sich gerne an seine Años Mozos, seine jungen Jahre erinnert und davon poetisch anrührend erzählt. Dabei greift er zur Gitarre und singt das seiner Geliebten gewidmete Lied, bevor er hinaus auf die Pampa fuhr und seine vielen Abenteuer erlebte. In der zweiten Hälfte werden Werke von Frédéric Chopin nach ihrem musikalischen Gehalt aneinander gereiht. Dabei entsteht ein scheinbar einziges großes Werk, das viele verschiedene Momente im Leben des Komponisten widerspiegelt. Text: Luis Andres Castellanos Jimenez
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Stand: 10. November 2022. |
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