Jülicher Schlosskonzerte©

 

Klassische Kammermusik im historischen Ambiente  - seit 1979

 

 

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Der Klavierabend mit Alexander Krichel findet am Sonntag, 28. April 2024 um 20 Uhr in der Schlosskapelle statt

 

 

 

17. Februar 2013

 

Hugo Kauder Trio

 

 

 

                                                                         Foto: Emde

Ladislav Fanzowitz, Klavier

Róbert Lakatos, Viola

Ivan Danko, Oboe

 

                                                                                                                                                   

2008 gründete Ivan Danko, der Solo-Oboist der Stuttgarter Staatsoper und 1. Preisträger der „International Hugo Kauder Competition“ in New Haven 2009, das Hugo Kauder Trio. Aus Dankos früherem Musizieren mit dem Bratschisten Róbert Lakatos und dem Pianisten Ladislav Fanzowitz entstand die Idee zu dieser einmaligen Trio-Besetzung. Oboe, Bratsche und Klavier stellen eine klanglich interessante Alternative zum klassischen Klaviertrio dar und eröffnen Wege zu einem außergewöhnlichen und neuartigen Repertoire.
 

Auf der Suche nach geeigneten Werken entdeckten die Musiker das Œuvre von Hugo Kauder (1888 – 1972). Kauder wurde in Tobitschau bei Olmütz (heute Tovacov, Tschechische Republik) geboren und gehört zur Generation verfolgter und vertriebener jüdischer Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine Herkunft und seine spätromantische, weitgehend unbekannte Musik, insbesondere ihre mitteleuropäischen volksmusikalischen Elemente inspirierten das Ensembles zu dem Namen Hugo Kauder Trio. 
 

Das Trio ist bemüht auch hervorragende Werke weiterer verfolgter und unbekannter Komponisten  des 19. und 20. Jahrhunderts zu entdecken und der Öffentlichkeit zu vermitteln.

Ivan Danko (Oboe), Absolvent der Hochschule für Musik und Theater in München (Prof. Günther Passin) ist seit 2001 als erster Solooboist im Orchester der Stuttgarter Staatsoper engagiert und gastiert regelmäßig in weiteren bedeutenden Orchestern wie dem Deutschen Symphonie Orchester Berlin, den Bamberger Symphonikern, dem Münchener Kammerorchester und dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn. In den Jahren 2005 bis 2009 trat er auch als Solooboist im Orchester Solistes Européens Luxembourg auf. Zusammen mit dem Pianisten Ladislav Fanzowitz nahm er 2008 seine Debüt-CD (Slovak Radio Records) auf, die von der internationalen Fachpresse als herausragend gelobt wurde. Im September 2009 gewann er den 1. Preis bei der „International Hugo Kauder Competition“ in New Haven (USA) und begeisterte das Publikum mit der Uraufführung des Concerto for Oboe and String Orchestra (1926)von Hugo Kauder. 2009 wurde ihm der Titel „artis doctor“ an der Hochschule für Musische Künste in Bratislava (Slowakische Republik) verliehen.
 

Róbert Lakatos (Bratsche) ist Absolvent der Hochschule für Musische Künste in Bratislava. Von 1997 bis 2003 war er Mitglied der Slowakischen Philharmonie. Seit sechs Jahren ist er als stellvertretender Solobratschist im Orchester Solistes Européens Luxembourg engagiert. Er ist  ein international anerkannter Solist und Kammermusiker. Zu seinen wichtigsten Erfolgen gehören die Soloauftritte mit Julian Rachlin. Gemeinsam führten sie das 6. Brandenburgische Konzert begleitet von den Pressburger Philharmonikern auf, gaben ein Konzert bei der UNO in New York und gingen  mit den Solisten Europeéns Luxembourg auf Konzerttournee. Neben der klassischen Musik widmet sich Lakatos leidenschaftlich der ungarischen Volksmusik. In Crossover-Projekten etablierte er sich erfolgreich mit seiner eigenen Gruppe Rév und brachte zwei CDs heraus. Als Leader des Projekts „Csillagok, Csillagok...“ führte Lakatos die besten ungarischen Musiker aus der klassischen Musik, Volksmusik und der Jazzszene zusammen. 2006 wurde „Csillagok, Csillagok...“ zum ersten Mal im Béla Bartók Nationalen Konzertsaal in Budapest aufgeführt.

Ladislav Fanzowitz (Klavier) schloss sein Studium am Staatlichen Konservatorium in Bratislava als "Bester Absolvent des Jahres" ab. Danach studierte er an der Akademie der Musische Künste in Prag, an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst sowie an der Hochschule für Musische Künste in Bratislava. Er nahm an mehreren Meisterkursen unter anderem bei Jan Wijn, Abbey Simon, György Sándor, Marián Lapšanský, Karl Heinz Kämmerling und Mikhail Voskresensky teil. Fanzowitz ist Preisträger und Finalist mehrerer Wettbewerbe wie dem  Internationalen Chopin-Klavier-Wettbewerb in Mariánske Lázne (CZ), dem Internationalen Nyiregyhazi Wettbewerb in Krakau (PL) und dem Internationalen J. N. Hummel Wettbewerb in Bratislava (SK). Fanzowitzs Repertoire umfasst mehr als dreißig Klavierkonzerte vom Barock bis zur Moderne. 2006 erschien seine Debüt-CD mit der h-Moll Sonate von Franz Liszt sowie den virtuosen Transkriptionen von L. Godowsky, V. Horowitz und G. Cziffra. Es folgten weitere acht CDs mit einem sehr breiten solistischen und  kammermusikalischen Repertoire.

 


 

Das Programm

 

Robert Schumann

(1810 - 1856)

4 Stücke in kanonischer Form für Oboe, Viola und Klavier, Op. 56

 

Max Bruch

(1838 - 1920)

Kol Nidrei für Viola und Klavier, Op. 47

 

Francis Poulenc

(1899 - 1963)

Sonate für Oboe und Klavier

 

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César Franck

(1822 - 1890)

Prélude, Fugue et Variation Op.18

(Trioversion für Oboe, Viola und Klavier von Heribert Breuer)

 

Frédéric Chopin

(1810 - 1849)

Scherzo Nr. 1 Op. 20

 

August Klughardt

(1847 - 1902)

"Schilflieder" für Oboe, Viola und Klavier Op. 28

 

 


 

 

Zum Programm

 

Mit den "Studien in kanonischer Form für Pedalflügel" op 56 betrat Robert Schumann kompositorisches Neuland. Die Erfindung des Pedalflügels, einer Instrumentenkonstruktion, die aus zwei Flügeln besteht, sollte das Orgelüben im eigenen Haus möglich machen. So wurde das Werk sowohl auf dem Pedalflügel als auch auf der Orgel gespielt. Theodor Kirchner, ein Zeitgenosse Schumanns, bearbeitete das Werk für Klaviertrio, wodurch die geniale Kontrapunktik noch besser zum Ausdruck kommen konnte.

Der gebürtige Rheinländer Max Bruch war schon zu Lebzeiten ein angesehener Künstler mit vielen Auszeichnungen und Ehrentiteln. In seiner Kompositionsweise fühlte er sich der romantischen Tradition verpflichtet. Kol Nidrei, op. 47, ist ursprünglich ein Werk für Violoncello und Orchester aus dem Jahr 1881. Das Adagio besteht aus Variationen über zwei Themen in d-moll und D-Dur. Das erste Thema entstammt dem jüdischen Gebet .Kol Nidre., einem der bekanntesten Werke der jüdischen Musik. Das zweite Thema beruht auf dem Mittelteil von "O Weep for those that wept on Babel`s stream" des englisch-jüdischen Komponisten Isaac Nathan aus dem Jahr 1815. Das Werk gehört zusammen mit Bruchs Violinkonzert in g-moll zu seinen bekanntesten Werken.

Die Sonate für Oboe und Klavier von Francis Poulenc entstand 1962. Der Komponist gehörte zu der .Groupe de six., die den romantischen Stil durch das "richtige Verhältnis von Gefühl und Vernunft" ersetzen wollten. Auf die Chromatik, ein Ausdrucksmittel der Spätromantik, sollte zugunsten der diatonischen Harmonik verzichtet werden. Poulencs Werk ist geprägt durch eine unsentimentale, ironisch-geistreiche Tonsprache.

Der belgische Komponist und Pianist César Franck sollte zunächst die Virtuosenlaufbahn einschlagen, entschied sich aber schon in jungen Jahren für eine Organistenstelle und verschiedene Lehrtätigkeiten. Mit seinen Kompositionen hatte er erst spät Erfolg. In .Präludium, Fuge und Variation op 18, einem introvertierten, filigranen Werk, verbindet er die traditionelle klassisch-romantische Kompositionsweise mit impressionistischem Klangfarbenreichtum.

Frédéric Chopins Scherzo Nr.1 op. 20 gilt als Bravourstück für Pianisten. 

August Klughardt, der in den letzten Jahren wieder entdeckt worden ist, gehört zur Generation von Franz Liszt und Richard Wagner. In seiner Musik sind deren Einflüsse erkennbar. Aber auch von Schumanns Werken hat er wesentliche Anregungen erhalten. Seine gefühlvollen "Schilflieder", fünf Fantasiestücke nach Gedichten von Nikolaus Lenau, sind purer Ausdruck romantischer Schwermut.

Als erste Zugabe wurde ein Adagio aus dem kompositorischen Werk von Hugo Kauder geboten, und, weil man auf einem Bein nicht stehen kann, folgte als zweite Zugabe die "Danse Phantastique" op. 24 / 2 von Paul Juon ("auch unbekannt").

 

 


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Stand: 20. Februar 2013.